CA-Studie 05.02.2018, 14:30 Uhr

Sichere Software-Entwicklung: Schweizer Firmen müssen umdenken

Oft hindert die bestehende Unternehmenskultur die Entwicklung sicherer Software. Zu diesem Schluss kommt eine weltweite Studie, die von CA Technologies in Auftrag gegeben wurde und bei der sich auch Schweizer Firmen befragen liessen.
Laut Sven Mulder von CA Technologies braucht es in Schweizer Unternehmen einen Kulturwandel, um sichere Software-Entwicklungsmethoden einzuführen
(Quelle: CA)
Wie die Kultur eines Unternehmens sich auf dessen Fähigkeit auswirkt, Sicherheit in den gesamten Software-Entwicklungsprozess einzubinden, steht im Zentrum einer Untersuchung, die Freeform Dynamics im Auftrag von CA Technologies durchgeführt wurde. Den Fragen stellten sich weltweit über 1200 IT-Führungskräfte, darunter 466 aus sechs europäischen Ländern, unter diesen auch aus der Schweiz.
So ergibt die Studie «Integrating Security into the DNA of Your Software Lifecycle», dass 96 Prozent der in der Schweiz Befragten zustimmen, dass Softwareentwicklung, zu mehr Wachstum führt – 89 Prozent sehen in ihr einen der Haupttreiber für die digitale Transformation. 73 Prozent und damit wesentlich mehr als in Deutschland (61 Prozent) sehen Sicherheitslücken, die sich aus Problemen bei der Softwareentwicklung ergeben, als eine wachsende Gefahr.

Unternehmenskultur als Einflussfaktor noch zu wenig gutiert

54 Prozent der Schweizer Unternehmen (Deutschland: 61 Prozent) halten die bestehende Unternehmenskultur für ein wesentliches Hindernis bei der Einbettung von Sicherheit in die Entwicklungsprozesse und nur 21 Prozent geben an, dass die Zusammenarbeit zwischen Entwicklung, Betrieb und Sicherheit in ihrem Unternehmen funktioniert.
Vor diesem Hintergrund weist der State of Software Security Report 2017 von CA Veracode darauf hin, dass Schwachstellen in zuvor nicht getesteter Software weiterhin in alarmierender Häufigkeit auftreten. Weltweit berichten Unternehmen, dass 77 Prozent der Anwendungen bereits beim ersten Scan mindestens eine Schwachstelle aufweisen.
«Sicherheit ist heute ein Schlüsselfaktor in jedem Unternehmen. Wie unsere Studie zeigt, sind sich Schweizer Unternehmen der Bedeutung von sicherer App-Entwicklung und –Bereitstellung zwar durchaus bewusst. Um diese auch umzusetzen zu können, muss vielerorts aber erst noch ein Kulturwandel stattfinden – hin zu einem Umfeld, in dem IT-Teams besser zusammenarbeiten und schneller auf Sicherheitslücken reagieren können», so Sven Mulder, bei CA Technologies den Verkauf in der Region Zentral- und Südosteuropa sowie Russland betreut. «Mit DevSecOps und neuen Technologien wie Maschinelles Lernen und Verhaltensanalyse können Unternehmen Sicherheit in jeden Schritt ihrer App-Bereitstellung integrieren – das führt nicht nur zu besseren Geschäftsergebnissen, sondern verändert grundsätzlich die Art und Weise, wie Unternehmen geführt werden», argument der CA-Manager weiter.

Sicherheit muss ein fester Bestandteil der Entwicklung werden

Die Mehrheit der Schweizer Unternehmen hat gemäss der CA-Studie erkannt, dass sie die Art und Weise, wie sie an das Thema Sicherheit in der Softwareentwicklung herangehen, an die sich ständig verändernden Anforderungen anpassen müssen. Die traditionelle Methode, die Sicherheit am Ende des Entwicklungsprozesses zu testen, reicht für die Mehrheit der Befragten dabei nicht mehr aus: 86 Prozent der Schweizer Unternehmen sprechen sich dafür aus, Sicherheit verstärkt in den Softwareentwicklungsprozess einzubetten und nicht erst, meist in Eile, am Ende des Prozesses.
Rund 70 Prozent der Befragten stimmten zu, dass es dringlich ist, Sicherheitspraktiken durch DevSecOps früher in den Entwicklungszyklus intergiert werden müssen. Dem stehen 88 Prozent der Befragten in Frankreich und 79 Prozent in Spanien gegenüber.

Niedrigste Werte in Europa

Anspruch und Realität klaffen dabei aber noch weit auseinander: Nur gerade 5 Prozent der Schweizer Unternehmen haben Sicherheit zu einem integralen Bestandteil von DevOps gemacht – gegenüber 44 Prozent in Frankreich, 30 Prozent in Deutschland und einem europaweiten Durchschnitt von 28 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert in Europa. Nur 19  Prozent setzen auf sogenanntes «Continuous Testing», um Sicherheitsschwachstellen frühzeitig zu beseitigen (38 Prozent in Italien). Auch dies der niedrigste Wert in Europa.

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Mangelnde Fachkenntnisse und Zeit erschweren die Sicherheit – Automatisierung ist im Kommen
Neben der Unternehmenskultur empfinden 53 Prozent der Schweizer Unternehmen fehlende Fähigkeiten als weiteres Hindernis, um Sicherheit in die gesamte Softwareentwicklung zu integrieren – das betrifft die Beurteilung der Anwendungsvoraussetzungen ebenso wie das  Design und die Bereitstellung. Für 62 Prozent stellt Zeitdruck ein weiteres Hindernis dar. Viele Unternehmen verfügen nicht über qualifiziertes Personal oder die benötigte Zeit, um diese Prozesse zu meistern – Automatisierungslösungen können hier Abhilfe schaffen.

Verhaltensanalyse und maschinelles Lernen zählen dazu: Mit ihnen lassen sich die Qualifikationslücke und Zeitprobleme bewältigen und im gleichen Zug die Sicherheit verbessern. Für 88 Prozent der Schweizer Unternehmen sorgen beide Technologien für eine bessere Benutzerfreundlichkeit bei gleichzeitigem Schutz der Benutzerdaten (im Vergleich zu 94 Prozent der spanischen und 92 Prozent der italienischen Unternehmen). Sie unterstützen dabei, Datenverlust nicht nur zu verhindern, sondern im Ernstfall  auch die Auswirkungen zu mildern. Und sie ermöglichen eine strenge Authentifizierungskontrolle, indem sie in Echtzeit abbilden, was ein Benutzer gerade macht und was über ihn bekannt ist.

Sicherheit rechnet sich

«Unternehmen, die Sicherheit in die DNA ihrer Softwareentwicklung integriert haben, erzielen letztlich mehr Umsatz und Gewinn. Sie sind ein anschauliches Beispiel dafür, wie Erfolg in der digitalen Wirtschaft geht. Und sie zeigen, dass erst ein Wandel der eigenen Unternehmenskultur notwendig ist, um die Arbeitswelt der Zukunft zu schaffen», so das Fazit von Mulder. «Die meisten Unternehmen sind noch nicht so weit, können mithilfe einer Continuous-Security-Strategie  aber einen entscheidenden Schritt in Richtung sichere Softwareentwicklung gehen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: eine verkürzte Time-to-Market, stärkeres Wachstum und eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit.»



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