Ernst & Young-Studie 22.02.2018, 14:46 Uhr

Schweizer KMU rechnen 2018 mit mehr Umsatz

Das aktuelle Unternehmensbarometer von Ernst & Young zeichnet ein positives Bild. Viele Schweizer Firmen rechnen 2018 mit mehr Umsatz. Sorgenfalten hinterlassen jedoch fehlende Fachkräfte, der starke Franken und die IT-Security.
(Quelle: Pexels)
Kleine und mittlere Unternehmen sind bekanntlich das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Sie stellen laut dem Bund zwei Drittel der Arbeitsplätze und tragen massgeblich zum Wachstum der Wirtschaft bei. Wie das aktuelle Unternehmensbarometer von Ernst & Young zeigt, stehen die Zeiger bei Schweizer KMU auf Wachstum. 46 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer rechnen 2018 mit höheren Umsätzen als noch im vergangenen Jahr. Durchschnittlich rechnen Schweizer KMU mit einem Umsatzplus von 1,5 Prozent – das ist laut Ernst & Young der beste Wert seit 2013.
Heinrich Christen von Ernst & Young
Quelle: Ernst & Young
Wie die Studie zeigt, fokussiert sich deshalb nun jedes dritte Unternehmen vor allem auf Wachstum – das sind laut Ernst & Young mehr als in jeder Befragung seit 2014. Auch fahren Schweizer KMU seit einiger Zeit kontinuierlich weniger stabilitätsorientierte Strategien (2016: 65 %, 2017: 59 % und 2018: 58 %). «Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage lassen darauf schliessen, dass viele Unternehmen im Zuge ihrer angepassten Unternehmensstrategie wieder mutiger am Markt auftreten wollen», sagt Heinrich Christen, Managing Partner Region bei Ernst & Young in der Schweiz.
Deutlich besser als noch 2017 fällt auch der Blick der KMUs auf die künftige Wirtschaftslage der Schweiz aus. Hierbei zeigt sich knapp die Hälfte (44 %) aller Unternehmen optimistisch – das sind knapp 27 Prozent mehr als im Vorjahr.

KMU wollen Jobs schaffen

Die zuversichtliche Stimmung führt laut Ernst & Young dazu, dass 28 Prozent der befragten Unternehmen in den Standort Schweiz investieren möchten. «Der Wunsch, verstärkt einzustellen, dürfte in den kommenden Monaten bei den Betrieben noch stärker werden. Ein Viertel der Unternehmen will aktuell zusätzliche Mitarbeitende einstellen, höher war die Bereitschaft zuletzt vor sechs Jahren», erklärt Christen. Die Ernst & Young-Studie zeigt jedoch auch, dass dies vielen Schweizer Firmen Mühe bereitet. Denn 62 Prozent nannten die Rekrutierung geeigneter Mitarbeitenden als grösste Herausforderung. Jedem sechsten Betrieb falle dies gar «sehr schwer», heisst es in der Studie weiter.
Die grössten Gefahren in der Übersicht
Quelle: Ernst & Young
«Hoch qualifizierte Mitarbeitende sind in der Schweiz Mangelware, was gerade mittelständischen Unternehmen zu schaffen macht», sagt Christen. «Firmen suchen daher im Ausland nach geeigneten Mitarbeitenden, was sich besonders für KMU oft schwieriger als beispielsweise für Grossunternehmen gestaltet.» Die meisten unbesetzten Positionen finden sich gemäss der Auswertung von Ernst & Young – über alle Branchen gesehen – in technischen Bereichen. Christen geht davon aus, dass insbesondere Softwarespezialisten, die gleichzeitig technisches Wissen mitbringen, künftig besonders gefragt sein werden.

IT-Security bereitet Sorgenfalten

43 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass ihnen der starke Franken Sorgen bereitet – obwohl die Situation hierbei von den Befragten als weniger prekär eingestuft wurde als noch im Jahr zuvor (51 %). Einen Sprung nach oben machte auf der Liste der grössten Risiken bei Schweizer Unternehmen die Sicherheit der IT-Infrastruktur. Während in diesem Bereich vor einem Jahr noch 31 Prozent der Befragten eine Gefahr sahen, sind es nun bereits zehn Prozent mehr.
Im Rahmen der Umfrage klopfte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma Ernst & Young bei insgesamt 700 Unternehmen mit 30 bis 2000 Mitarbeitern an. Die Erhebung wurde im Dezember 2017 durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut durchgeführt. Die Hälfte der 700 befragten, nicht börsennotierten Firmen sind gemäss Ernst & Young Familienbetriebe, 633 Unternehmen haben ihren Hauptsitz in der Schweiz.



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