29.05.2013, 11:44 Uhr

Schweizer LCD-Erfinder ausgezeichnet

Der Schweizer Martin Schadt ist mit dem Europäischen Erfinderpreis 2013 des Europäischen Patentamts (EPA) in der Kategorie Lebenswerk ausgezeichnet worden.
Martin Schadt, der Erfinder von Flüssigkristallen, wurde mit dem Europäischen Erfinderpreis in der Kategorie «Lebenswerk» ausgezeichnet
* Der Autor arbeitet für Shepard Fox Communications Schweiz Martin Schadt erhielt die Auszeichnung «Europäischer Erfinderpreis» für die Erfindung des Liquid Crystal Displays. Er fand als Erster heraus, welches Potenzial in Flüssigkristallen vorhanden ist, die ja sowohl die Eigenschaften von Flüssigkeiten als auch jene von Festkörpern haben. Als Physiker bei F.Hoffmann-La Roche meldete er mit seinem Kollegen Wolfgang Helfrich 1970 das erste Patent für Flüssigkristalle an, das dieser Technologie zum wirtschaftlichen Durchbruch verhalf und die Firma zum Weltmarktführer machte: Heute finden sich Flüssigkristall-Anzeigen in nahezu allen Geräten für alle Bereiche des täglichen Lebens. Der gebürtige Liestaler hat nach eigenem Bekunden nie damit gerechnet, dass seine Erfindung einmal international erfolgreich sein würde: «Dieser durchschlagende Erfolg war in den 1970er Jahren nicht voraussehbar. Es galt zunächst noch, Berge von technischen und wissenschaftlichen Schwierigkeiten zu überwinden.» Die Lösung dieser Probleme durch Schadt eröffnete der Schweizer Erfindung einen gewaltigen Markt: Allein im Jahr 2012 wurden rund 120 Milliarden US-Dollar für Geräte mit LCD-Technologie umgesetzt.

Grosse Ehre

«Die Erfindung von Martin Schadt hat unser Leben verändert. Sie zeigt exemplarisch, wie wichtig Ausdauer, Weitsicht und langfristige Investitionen für die Entwicklung von Spitzentechnologien sind. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit geben Erfindungen wie die LCD-Technologie wichtige Impulse und können ganze Industrie begründen und damit Arbeit und Wohlstand schaffen», so EPA-Präsident Benoît Battistelli bei der Bekanntgabe der Gewinner. Der Erfinderpreis wird in fünf Kategorien vergeben. Schadt wurde aus einer Gruppe von 15 Nominierten aus elf Ländern von einer internationalen Jury als Gewinner ausgewählt. Die Gewinner des diesjährigen Erfinderpreises in den anderen vier Kategorien lauten:
  • Kategorie Industrie: Claus Hämmerle und Klaus Brüstle, Österreich, für die Erfindung des sanft schliessenden Möbelscharniers, das zum Industriestandard wurde
  • Kategorie KMU: Pål Nyrén, Schweden, für die Pyrosequencing-Technologie für DNS, die eine einfachere und kostengünstigere Genforschung ermöglicht
  • Kategorie Forschung: Patrick Couvreur, Frankreich, für eine neue Methode der Krebsbekämpfung mittels Nanotechnologie
  • Kategorie aussereuropäische Länder: Ajay V. Bhatt, USA, für die Erfindung der USB-Technologie, die die Computer-Verbindungen vereinheitlichte

Über den Preis

Der Europäische Erfinderpreis ist der angeblich wichtigste Preis für Innovation in Europa. Er wird seit 2006 jährlich vom Europäischen Patentamt (EPA) verliehen. Der Preis würdigt einzelne Erfinder oder Teams, die dazu beitragen, technische Antworten auf die wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Ausserdem prüft eine Jury, inwieweit diese Erfinder zum sozialen Fortschritt, zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Wohlstand beigetragen haben.



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