17.05.2010, 08:17 Uhr

Kostenloses ERP für Mittelständler

AvERP ist Open-Source, Lizenzgebühren entfallen daher. Auf dem ERP Contest in Ulm hinterliess die Software einen sehr guten Eindruck.
Die Gesellschaft zur Prüfung von Software (GPS) testet ERP-Lösungen anhand von 1000 Kriterien. Jedes Jahr lädt die GPS ausserdem zum ERP Contest, wo Systeme verschiedener Hersteller gegeneinander antreten. Der Testparcours ist anspruchsvoll und reicht von der Angebotserstellung und Auftragsvergabe bis hin zur Produktion, Auslieferung, Beschwerdeannahme und Auswertung - ein typischer Geschäftsprozess mit Ecken, Kanten und vielen Raffinessen. Schon die Teilnahme ist so eine Art Gütesiegel. "Nur etwa 20 Prozent aller Anbieter ist überhaupt in der Lage, die Testaufgaben erfolgreich zu bewältigen", sagte Reiner Martin, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Konstanz, zu Computerworld. Ein typischer Testdurchlauf dauert zweieinhalb bis drei Stunden.

Herausforderer AvERP

Dieses Mal gab es eine Premiere zu feiern. Denn der Herausforderer AvERP, der gegen die etablierten Kandidaten antrat, ist Open-Source. Lizenzgebühren entfallen vollständig, und bei Wartung und Support haben die Kunden die Wahl: Entweder sie kümmern sich selbst um notwendige Anpassungen, oder sie beauftragen Dritte damit. AvERP hinterliess auf dem Contest in Ulm einen sehr guten und performanten Eindruck. Henrik Plagge und Hilmar Brodner von Synerpy präsentierten das System dem Publikum. "Wir kommen aus dem Maschinenbau, und unser erster Kunde war ein Maschinenbau-Unternehmen", berichten die Beiden. Heute ist die zehn Mann grosse Firma auch in den Märkten Handel und Dienstleistungen und im Fahrzeug-/Werkzeugbau unterwegs. Auch Webereien und Giessereien zählen zum etwa 200 Firmen umfassenden Kundenstamm. Synerpy unterhält 35 Vertriebspartner, vor allem in den Kernländern, Deutschland, der Schweiz und Österreich. Noch in diesem Jahr ist die Expansion nach Frankreich und Tschechien geplant.

Einführungsprojekte für <10.000 Euro

Plagge und Brodner sind beide Software-Entwickler, von Kunden gewünschte Änderungen wie etwa Lieferanten-Feedback per Mausklick, Smartphone-Anbindung oder Schnittstellen zu Produktionsmaschinen lassen sich deshalb sehr schnell realisieren. Zu den Kosten befragt antwortet Brodner: "Wir hatten auch schon Einführungsprojekte für weniger als 10.000 Euro". Für Extra-Programmierung und Anpassungen müssen Kunden zwar bezahlen, wenn sie Synerpy damit beauftragen. Im kostenlosen Standardpaket sind jedoch alle Module enthalten, so dass man auch alles selber machen kann. Die Software ist mehrsprachig und mehrmandantenfähig. Jeder Anwender kann sich ausserdem sein personalisiertes Design zusammenstellen.



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