19.03.2007, 10:46 Uhr
Frischzellenkur für HTML
Das W3C reagiert endlich auf den Druck der Web-Community und entwickelt die Auszeichnungs- sprache HTML weiter.
Endlich will das World Wide Web Consortium (W3C) der altgedienten Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language) eine Frischzellenkur angedeihen lassen. Deren letzte standardisierte Version 4.0 hat immerhin rund zehn Jahre auf dem Buckel. Für dieses Vorhaben hat das Standardisierungsgremium zum einen seine eigene Arbeitsgruppe reaktiviert. Zum anderen hat es Browser- und Anwendungsentwickler sowie Content-Designer aufgerufen, sich aktiv an der Entwicklung der nächsten Version von HTML zu beteiligen. Dabei seien nicht nur W3C-Mitglieder willkommen, heisst es in der Einladung. «Es ist an der Zeit, den Standard zu revidieren. Das wollen wir in transparenter Weise und mit breiter Unterstützung tun», erklärt Tim Berners-Lee, W3C-Direktor und Vater des Web sowie von HTML.
Druck der Community
Ganz aus eigenem Antrieb nimmt das W3C die HTML-Renovierung allerdings nicht in Angriff. Wie das Gremium einräumt, hat die Entwickler- und Designer-Community es zunehmend unter Druck gesetzt, sein Bekenntnis zu HTML zu erneuern. Nach der Fertigstellung von HTML 4.0 hatte das Konsortium nämlich entschieden, HTML in ein XML-basiertes (Extensible Markup Language) Format, XHTML, zu überführen. Die erste XHTML-Version wurde schliesslich 2000 veröffentlicht. Doch die Browser-Hersteller adaptierten den Standard danach eher zögerlich. In der Folge zeigten logischerweise auch die Content-Entwickler nur wenig Interesse, XHTML für die traditionelle Desktop-Umgebung einzusetzen.
Ein Scheitern von XHTML will das W3C aber keinesfalls eingestehen. Vielmehr will es festgehalten haben, dass sich der Standard in mehereren Bereichen als durchaus wertvoll erwiesen habe. Beispielsweise für mobile Endgeräte, für Unternehmens- sowie für die wachsende Zahl von Webanwendungen. Ausserdem würde der Markt für XML-Inhalte beständig wachsen, so das W3C. Deshalb sollen auch die Arbeiten an XHTML 2.0 unverändert weitergeführt werden.
Claudia Bardola