13.01.2014, 10:23 Uhr

Enttäuschendes Smart-Metering-Pilotprojekt

Während eines 3,5-jährigen Pilotprojekts mit rund 1000 Zählern hat sich die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) mit intelligenten Stromzählern, sogenannten Smart Meters, befasst. Fazit: Für die grosse Mehrheit der Kunden sind die Stromspareffekte und der Nutzen von Smart Metering gering.
Nur wer sein Verhalten ändern will, kann Strom sparen. Intelligente Stromzähler alleine bringen dagegen wenig, so das Fazit bei den CKW.
Mit Abschluss des Pilotprojekts, in das CKW 3 Millionen Franken investiert hat, steht nun fest: Die Stromspareffekte und der Kundennutzen der intelligenten Zähler sind gering. Smart Meter lohnen sich nur für jene Kunden, die hochmotiviert sind und sich mit ihrer Energieeffizienz auseinanderzusetzen. Denn der intelligente Zähler allein spart noch keinen Strom. Der Nutzen der Smart Meter ist gekoppelt mit dem Willen des Kunden, das eigene Verbrauchsverhalten nachhaltig zu verändern. Ist dieser vorhanden, könnten Smart Meters vereinzelt Sinn machen. Im Jahr 2010 fragte CKW potentielle Pilotkunden für eine Teilnahme an. 30 Prozent erklärten sich bereit, aus Eigenantrieb die intelligenten Zähler aktiv zu testen. Bei diesen Haushalten installierte CKW in der Folge 400 Smart Meters. Zusätzlich installierte CKW weitere 600 Zähler bei Haushalten, die nicht auf eigenen Wunsch am Pilotprojekt teilnahmen und kein besonderes Interesse am intelligenten Zähler bekundet hatten.

Verhalten wichtiger als intelligente Messungen

Im Zuge des Pilotprojekts konnte CKW bei der Mehrheit der Kunden keine nennenswerten Stromeinsparungen beobachten. Einzig jene Kunden sparten nachvollziehbar nennenswert Strom, die sich aktiv mit ihrem Verbrauchsverhalten und ihrer Energieeffizienz auseinandersetzten. Bei dieser kleinen motivierten Kundengruppe waren Einsparungen bis maximal 3 Prozent zu beobachten. 3 Prozent Verbrauchsreduktion entsprächen für einen durchschnittlichen Haushalt einer jährlichen Einsparung von weniger als 30 Franken. Selbst bei den motivierten Kunden liess sich eine mit der Zeit sinkende «Stromspareuphorie» beobachten. Das Visualisierungstool, mit dem die Kunden ihren Stromverbrauch analysieren konnten, wurde zu Beginn des Pilotprojekts sehr intensiv genutzt; die Nutzung nahm im Laufe der 3,5 Jahre jedoch um über 50 Prozent ab. Eine Kundenumfrage unter 180 Pilotkunden bestätigte ähnliche Effekte. So kam das Interesse für Optimierungen nach dem ersten Jahr bei mehr als 50 Prozent der Kunden zum Erliegen. Nur ein Drittel der Pilotkunden investierte mehr als 30 Minuten pro Monat, um den eigenen Stromverbrauch zu analysieren. Auch gaben die Kunden an, Massnahmen mit dem grössten Stromsparpotential, wie etwa bauliche Massnahmen oder Optimierung der Raumtemperatur und der Beleuchtung, am wenigsten umgesetzt zu haben. Ein Grossteil der Befragten würde zwar regelmässiges Feedback von CKW zum eigenen Stromverbrauch begrüssen, doch könnte dies auch über andere Kommunikationskanäle oder individuelle Beratung erfolgen – ohne intelligenten Zähler. Der Kundennutzen der Smart Meter selber erwies sich somit für einen Grossteil der Stromkonsumenten als gering. Als ebenso gering erwies sich die Zahlungsbereitschaft für einen intelligenten Zähler im Haus. Die Kosten von rund 400 Franken pro installierten Zähler hatte CKW – im Rahmen des Pilotprojekts – für die Kunden getragen.

Technische Unsicherheiten

Neben dem Kundennutzen hat CKW ebenso untersucht, welche Technologien bei Zählern, Datenkommunikation und IT-Struktur für ein potentiell breiter angelegtes Smart Metering nötig wären und wie die betriebseigenen Systeme dafür grundsätzlich zu erweitern wären. Die Erfahrung zeigt, dass die Investitions- und Installationskosten als auch die Betriebs- und Unterhaltskosten aus heutiger Sicht nicht unterschätzt werden dürfen. Auch fehlen noch regulatorische Anforderungen und technologische Normen sowie eine im Markt als Standardlösung etablierte Systemlandschaft.



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