21.06.2012, 09:31 Uhr
Berner Skandal-Informatikchef tritt zurück
Heinz Wyler legt sein Amt als Leiter des kantonalen Amtes für Informatik und Organisation (KAIO) nieder. Ein Schritt, der wohl auch für freudige Gesichter sorgt.
Heinz Wyler hat dem Berner Regierungsrat die Kündigung seiner Stelle als Leiter des kantonalen Amtes für Informatik und Organisation (KAIO) per 31. Oktober 2013 eingereicht. Er wird seine Leitungsfunktion per Ende 2012 niederlegen und danach eine Reihe von Projekten weiterführen beziehungsweise abschliessen, welche er bereits heute betreut, heisst es in einer Mitteilung des Kantons. Wyler war seit 2005 Vorsteher des Kaio und Chef von 120 IT-Mitarbeitern, wie der aktuellen Computerworld-Sonderausgabe «Swiss CIO» zu entnehmen ist. In seiner Amtszeit festigte er das damals neu gebildete KAIO und entwickelte es zu einer leistungsfähigen verwaltungsinternen Koordinations- und Dienstleistungsdrehscheibe in der Informatik der Kantonsverwaltung weiter. Wyler sorgte in seiner Zeit beim Kanton aber auch für Skandale. So hat er sich im Jahr 2011 mit vier von sechs Mitgliedern seiner Geschäftsleitung überworfen, woraufhin eine externe Untersuchung eingeleitet wurde. Als Ergebnis dieser Untersuchung mussten drei Geschäftsleitungsmitglieder ihren Platz räumen. Die Ursache waren laut der federführenden Berner Finanzdirektorin Beatrice Simon «Mängel in den Bereichen Zusammenarbeit und Kommunikation», wie die Bernerzeitung schreibt. Bereits zuvor hatte ein Mitglied der Geschäftsleitung sein sein Amt niedergelegt, weil es mit Wyler nicht klarkam. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Fragwürdige Untersuchung Wyler selbst kam bei der Untersuchung schadlos davon, scheinbar war diese aber ein abgekartetes Spiel gewesen, wie die Bernerzeitung weiter schreibt. Denn die Untersuchung wurde von Urs Müller geleitet, der vor einigen Jahren beim kantonalen Amt für Informatik selbst in einer Kaderfunktion war und persönlich für die Einstellung Wylers verantwortlich war. Vor seiner Karriere beim Kanton war Heinz Wyler im Bundesamt für Migration angestellt. Als Christoph Blocher Bundesrat wurde, nannte er das das ihm unterstellte eidgenössische Migrationsamt «eine geschützte Werkstätte» und liess etliche Köpfe im Kader rollen. Darunter auch denjenigen Wylers. Gegenüber Computerworld wollte bisher noch niemand zum Rücktritt Wylers Stellung nehmen.