07.04.2008, 12:14 Uhr
Microsoft muss Alcatel-Lucent 367,4 Millionen Dollar bezahlen
Nach Ansicht eines kalifornischen Bezirksgerichts hat Microsoft zwei Patente der französischen Netzausrüsterin Alcatel-Lucent verletzt.
Ein Gericht in San Diego verurteilt Microsoft zu einer Ausgleichszahlung von 367,4 Millionen Dollar. Die Redmonder sollen unter anderem mit ihrer Technik zur Handschriftenerkennung gegen ein entsprechendes Patent von Alcatel-Lucent verstossen haben. Ausserdem verletzt die Software-Gigantin laut der Jury mit einigen ihrer Produkte ein weiteres gewerbliches Schutzrecht der französischen Netzausrüsterin. Davon betroffen ist unter anderem das Betriebssystem Windows Mobile mit seiner Menüführung zur Auswahl von Kalenderdaten und die E-Mail-Applikation Outlook. Die Redmonder wollen gegen den Gerichtsentscheid Berufung einlegen.
Im Zuge des von den Franzosen angestrebten Verfahrens wurde auch die Hardware-Herstellerin Dell zu einer Zahlung von 51'000 Dollar verurteilt. Dennoch gaben die Geschworenen Alcatel-Lucent nicht in jeder Beziehung Recht. So wurde Microsoft von dem Vorwurf freigesprochen, einen Schutzanspruch auf die Video-Kodierungstechnik MPEG-2 zu verletzten. Die strittigen Patentrechte wurzeln in den Beständen des von Lucent Technologies finanzierten Forschungs- und Entwicklungszentrum Bell Labs. Nach der vor zwei Jahren erfolgten Akquisition durch Alcatel sind die Franzosen nun die Inhaber der Patente. Der Rechtsstreit begann 2003 und ist in eine Reihe von Einzelverhandlungen aufgeteilt. In der nächsten Verhandlungsrunde die am 22. April 2008 stattfindet, will Microsoft neun eigene Patente gegen Alcatel-Lucent in Stellung bringen.
Harald Schodl