01.02.2013, 13:52 Uhr
Die jungen Informatiker melden sich
Damit Jugendliche eine ICT-Lehre beginnen, müssen sie früh in den Kontakt mit Informatik kommen, sagt eine Befragung unter den jüngsten Informatik- und Mediamatik-Lernenden. Die Antworten zeigen auch, dass sich Mädchen aus anderen Gründen wie Jungen für eine IT-Lehre entscheiden.
Um herauszufinden was die jüngsten ITler der Schweiz denken, hat ICT-Berufsbildung Schweiz einige 1.Jahr-Lernenden befragt. Die wichtigsten Resultate: Mädchen entscheiden anders als Jungen, wenn es um die Berufswahl von ICT-Lernenden geht. Für 57 Prozent der Jungen war früh klar, dass sie in die Informatik wollen. Bei den Mädchen sagen das nur gerade 27 Prozent. Die Mädchen wurden dabei deutlich stärker von aussen ermuntert in die ICT einzusteigen als die Jungen. Eine stärkere Bedeutung haben vor allem die Eltern, Vorbilder in der Familie und die Berufswerbung. Auch gewichten die Mädchen die Zukunftsaussichten (Beschäftigungssicherheit, zukünftige Bedeutung der Informatik) höher bei ihrem Berufswahlentscheid als die Jungen. Von denjenigen, die sich letztlich für eine ICT-Lehre entschieden haben, haben 30 Prozent das Gymnasium als Alternative geprüft und jede Vierte (27 Prozent ) eine kaufmännische Lehre.
Unterschiedliche Motivationen
Bei den jungen Männern ist das Interesse an der Informatik der klar dominierende Entscheidungsfaktor (58 Prozent gegenüber 38 Prozent bei den Mädchen). Die jungen ICT-Lernenden haben je nach Geschlecht auch ein anderes Image von ihrem Beruf. Die Mädchen haben primär das Bild vom Büro-Job, während die Jungen dem Beruf ein Technik-Image zuschreiben. Dieses starre Bild ändert sich aber schnell. Drei Monate nach Lehrbeginn (Erhebungszeitpunkt: November 2012) hat sich das Image für 58 Prozent der Lehrbeginner positiv verändert, für 37 Prozent ist es unverändert geblieben und für 5 Prozent hat sich das Bild verschlechtert.
Dienstleistungsunternehmen vorbildlich
Nebst den Antworten der Jugendlichen wurde auch ausgewertet, wo sie in die Lehre gehen und daraus geschlussfolgert, welche Unternehmen genügend Lehrstellen anbieten. Demnach sind sich vor allem IT-Dienstleistungsunternehmen ihrer Ausbildungsverantwortung bewusst, jede dritte ICT-Lehrstelle ist in diesem Umfeld angesiedelt. Die öffentliche Verwaltung vermag in etwa den eigenen Nachwuchsbedarf zu decken. Alle anderen IT-Bezüger (Anwenderunternehmen) bilden in Relation zu deren ICT-Fachkräftebedarf zu wenig Lernende aus, sagt ICT-Berufsbildung Schweiz. Dass das Lehrstellenangebot nicht die gesamte Nachfrage deckt zeigt auch, dass fast die Hälfte der Befragten die Lehrstellensuche als mittel bis sehr schwierig empfunden hat. 30 Prozent der Jugendlichen mussten mehr als 10 Bewerbungen schreiben, um zu einer ICT-Lehrstelle zu kommen. 34 Prozent der ICT-Lernenden haben ihre Lehrstelle aufgrund einer Schnupperlehre gefunden, 23 Prozent durch persönliche Bziehungen.