Test 22.10.2010, 07:45 Uhr

FaceTime für den Mac

Dieser Tage können auch Macs über FaceTime kommunizieren, jene Videochat-Einrichtung, die auch auf dem iPhone 4 und dem neusten iPod Touch zum Einsatz kommt.
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Es lässt sich nicht leugnen, dass Apple beim hauseigenen Quasselprogramm iChat ein weniger glückliches Händchen bewiesen hat: Durch die Verwendung des AIM-Protokolls von AOL kam nie eine wirklich universelle Chat-Lösung zustande, da dieses in Europa nahezu nicht existent ist. iChat ist nicht nur mit Microsofts Messenger inkompatibel, sondern kämpft auch gegen einen zunehmend fragmentierten Markt, weil Internetgrössen wie Google eigene Videochat-Lösungen durchdrücken möchten.
Bei FaceTime sieht die Sache jedoch ein wenig anders aus. Der Erfolg des iPhone 4 mit seiner Frontkamera erlaubt es Apple, mit der Videolösung FaceTime einen De-facto-Standard für mobile Videokonferenzen zu schaffen. Und da alle Macs seit Jahren mit einer eingebauten Webcam ausgeliefert werden, ist es nur logisch, wenn FaceTime auch auf dem Mac unterstützt wird. Seit gestern kann der entsprechende Mac-Client heruntergeladen werden.
Alles, was es für Video-Chats braucht, ist die eigene E-Mail-Adresse. Die Kontakte werden automatisch aus dem Adressbuch des Macs übernommen, wobei allerdings nicht ersichtlich ist, welche Personen überhaupt technisch in der Lage sind, FaceTime-Anrufe entgegenzunehmen.
Die Handhabung selbst könnte jedoch nicht transparenter sein: Wenn zum Beispiel ein Videochat mit einem iPhone-4-Besitzer initiiert werden soll, reicht es, dessen Handy-Nummer anzuklicken. Der Rest läuft vollautomatisch. Das FaceTime-Fenster wird standardmässig im Hochformat aufgebaut, dreht sich jedoch selbstständig, sobald das iPhone des Gesprächspartners ins Querformat gedreht wird. Leider sind keine reinen Audiochats möglich, sodass es sich in Zukunft lohnt, entsprechend herausgeputzt vor dem Rechner zu sitzen.
Noch war von Apple kein Ton zu vernehmen, ob FaceTime auch für Windows angeboten wird. Wenn man sich jedoch die schiere Menge an iPhone-Besitzern vorstellt, die mit einem Windows-PC arbeiten, dann führt kein Weg an einer Portierung vorbei.
Fazit: FaceTime könnte das gelingen, was iChat versagt blieb: Personen auf der ganzen Welt über Videochats zusammenzubringen. Wenn Apple nun auch noch eine Windows-Version auf den Markt bringt, dann dürften es die Mitbewerber schwer haben, ein eigenes Protokoll für mobile Videochats zu etablieren.



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