IT-Experten in der Schweiz können bei der Arbeitssuche wählerisch sein

Männer kriegen in der IT-Branche einfacher einen Job

Obwohl der Fachkräftemangel in der Schweiz regelmässig thematisiert wird, und eine stärkere Förderung und Einstellung von Frauen ein effektiver Weg wäre, das Problem zu entschärfen, zeigte sich zumindest im letzten Jahr bei den zehn Schweizer Jobs im Trend ein ganz anderes Bild. Beim Grossteil von ihnen wurden wesentlich weniger Frauen als Männer eingestellt.  Am deutlichsten war der Unterschied beim Site Reliability Manager. Nur bei sechs Prozent der Neueinstellungen handelte es sich hier um Frauen. Auch bei anderen IT-Jobs, wie etwa dem Engineering Manager, waren die Zahlen nicht viel besser. Barbara Wittmann, Country Manager bei LinkedIn DACH: «IT-Jobs boomen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass hauptsächlich Männer davon profitieren. Neueinstellungsquoten von über 80 oder gar 90 Prozent an männlichen Bewerbern sollten Unternehmen zu denken geben und sie motivieren, ein besseres Gleichgewicht in ihren IT-Teams und weibliche Vorbilder zu schaffen». Die Gründe für die hohe Diskrepanz, ob es sich um einen Mangel an Bewerberinnen handelt oder etwas anderes daran liegt, konnten der Analyse laut LinkedIn jedoch nicht entnommen werden.
Barbara Wittmann fordert Unternehmen auf, ein besseres Gleichgewicht in ihren IT-Teams zu schaffen
Quelle: LinkedIn

Die Schweiz ist besonders hungrig nach IT-Fachkräften

Der Fokus auf IT-Berufsbilder unter den «Jobs im Trend 2023» ist zwar international zu beobachten, in der Schweiz ist er jedoch nochmals wesentlich ausgeprägter. Laut LinkedIn finden sich in jedem untersuchten Land entsprechende Berufe in den Top 10. Doch nur in Argentinien sind sie entsprechend häufig zu finden, wie in der Schweizer Liste. In Nachbarländern wie Deutschland und Frankreich nehmen beispielsweise verstärkt kunden- und vertriebsnahe Berufe die vorderen Plätze der Liste ein. In Deutschland stieg ausserdem der Bedarf an Stellen im Bereich HR und Employer Branding stark an. Das liegt daran, dass der Fachkräftemangel deutsche Firmen dazu zwingt, sich stärker um die bestehenden und potenziellen Angestellten zu bemühen. Diese Entwicklung sollten auch die Schweizer Unternehmen genau im Auge behalten. Nur so können rechtzeitig Massnahmen ergriffen werden, um aus einer Position der Stärke in den Kampf um die besten Talente zu ziehen.



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