Microsoft muss sich vom PC verabschieden

In dem Memo, das auf den 28. Oktober datiert ist, empfiehlt er seinem Noch-Brötchengeber, sich in Zukunft vom PC zu verabschieden und sich stattdessen auf "Appliance-artige" Geräte zu konzentrieren, die "ständig Dienste" aus der Cloud beziehen. Damit spiegelt Ozzie einerseits einen Trend wieder, der sich in der Branche bereits abzeichnet und sich in spezialisierten Geräten wie Smartphones, Tablets und E-Book-Lesern manifestiert.

Andererseits ist der Vorschlag für Microsoft gewagt. Denn er geht davon aus, dass sich die Computerwelt nicht mehr um den PC drehen wird. Damit müssen sich die Redmonder von einem Markt verabschieden, den sie über Jahre beherrscht haben und der ein Garant für fette Pfründe war.

Laut Ozzie ist die PC-zentrische Welt nach 25 Jahren zu komplex geworden. Und diese Komplexität sei der Sargnagel für den PC. "Komplexität killt. Komplexität saugt alles Leben aus den Benutzern, Entwicklern und der IT. Komplexität führt dazu, dass Produkte schwierig zu planen, zu bauen, zu testen und zu benutzen sind. Komplexität führt zu Sicherheitsproblemen. Komplexität frustriert die Administratoren", betet Ozzie in seinem Memo vor.

Nach Ansicht des Software-Architekten ist der PC an einem Punkt angelangt, an dem es zu schwierig wird, das System noch zu verbessern. Daher müsse man sich langsam um ein Leben nach dem PC kümmern.

Erste Hersteller hätten dies bereits erkannt und hätten sich mehr und mehr vom PC-Modell verabschiedet, schreibt Ozzie. Sie würden eine Vielzahl von Geräten anbieten, die mit Cloud-Services interagieren. "Apparate, die mit dem Netzwerk verbunden sind, werden in atemberaubend vielen Formen und Grössen herausgegeben werden sowie eine Vielzahl von Aufgaben in den Bereichen Kommunikation, Produktion und Konsum wahrnehmen", ist Ozzie überzeugt.

Ob allerdings die jetztige und künftige Microsoft-Führung den Fünfjahresplan des Vordenkers umsetzen und adaptieren wird, steht noch in den Sternen.