07.09.2011, 09:16 Uhr

Wie man im App Store für Mac Geld verdient

Für manche Entwickler entpuppt sich der App Store für den Mac als Goldgrube. Der Macher des beliebten E-Mail-Clients «Sparrow» plaudert aus dem Nähkästchen.
Der App Store für Mac erlaubt eine prominente Aufmachung
Dominique Leca hat mit «Sparrow» einen E-Mail-Client geschaffen, der den Geschmack vieler Anwender trifft. Einst als leichtfüssiger Client für Google Mail gedacht, versteht sich Sparrow unterdessen mit jedem E-Mail-Dienst, der IMAP unterstützt. Die Anwendung kostet übrigens 10 Franken. Die kostenlose Light-Version bietet genau denselben Funktionsumfang, unterstützt aber nur ein einziges Gmail-Konto. Zurück zum Thema: Dominique Leca erzählte in einem Interview mit Business Insider von seinen persönlichen Erfahrungen mit dem App Store für Mac, und wie sich diese Plattform im Vergleich zu Direktvertrieb so schlägt. Die Einblicke sind spannend. Ungeachtet der Tatsache, dass Apple 30 Prozent des Umsatzes für sich behält, ist Leca mit der Abwicklung sehr zufrieden. «Wir denken, der Deal ist fair. Es geht vor allem darum, aufzufallen – besonders bei einer Anwendung wie Sparrow. Der App Store für Mac bietet eine viel beachtete Plattform. Die Leute wachen nicht einfach am Morgen auf und denken: Heute sollte ich meinen E-Mail-Client wechseln! Deshalb ist es für uns elementar, hier präsent sein – vielleicht ist es für uns sogar wichtiger als für die meisten anderen Entwickler.» Leca erzählt ausserdem, das Sparrow kurz nach der Veröffentlichung im Mac App Store zusätzlich über die eigene Website vertrieben wurde. Die Resultate waren ernüchternd. Sogar sechs Monate nach der Veröffentlichung generierte die Version auf der Website gerade einmal 2 Prozent des Gesamtumsatzes, die restlichen 98 Prozent wurden über den Mac App Store in die Kassen des Entwicklers gespült. Die Zahlen können sich sehen lassen: Während dieser Zeit erzeugte Sparrow einen Umsatz von mehr als einer halben Million US-Dollar; genug, um Leca zu einem Fan des virtuellen Apple-Ladens zu machen, denn von dieser stattlichen Summe wanderten immerhin 350'000 US-Dollar in seine eigenen Taschen. Was Leca gerne anders hätte, lesen Sie auf der nächsten Seite. Allerdings gibt es auch einige Punkte, die Leca gerne anders hätte. So macht Apple seiner Meinung nach zu wenig deutlich, wie sich der Mac App Store und der App Store innerhalb von iTunes unterscheiden. Viele Anwender verstünden seiner Meinung nach nicht, warum sie Mac-Anwendungen und iOS-Apps an zwei verschiedenen Orten kaufen müssen. (Bemerkung am Rande: Aus Sicht eines Windows-Anwendung ergibt diese Trennung sehr wohl Sinn, denn dieser kann mit Mac-Anwendungen innerhalb von iTunes überhaupt nichts anfangen; iOS-Apps sind hingegen für Mac- und Windows-Anwender gleichermassen interessant.) Leca würde sich ausserdem wünschen, dass Apples eigene Programme in einem separaten Bereich vorgestellt werden. Apple-Produkte wie Lion, Keynote, FaceTime oder iPhoto sind so beliebt, dass sie fast ständig die Top-12-Liste belegen, wodurch andere Anwendungen kaum die Chance hätten, in diesen wichtigen, populären Bereich aufzusteigen – selbst dann nicht, wenn es sich eigentlich um hochwertige und beliebte Programme handelt. Deshalb müssten sich die meisten Entwickler mit den hinteren Rängen zufrieden geben, die erst sichtbar werden, wenn der Käufer auf das kleine Wörtchen «Alle» klickt. Auch die trägen Reaktionszeiten empfindet Leca manchmal als Nachteil. Wird zum Beispiel in einer Anwendung ein Bug entdeckt, dauert es oftmals 3 bis 4 Tage, bis die neue Version im App Store freigegeben wird. «Andererseits werden die Entwickler dazu genötigt, ein nahezu perfektes Produkt auszuliefern. Ohne diese Selbstdisziplin wäre der App Store für Mac wahrscheinlich mit Müll-App voll gepflastert.»
Harald Schodl



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