23.02.2011, 09:14 Uhr

Zeitzeugenbericht zu Zuse in Zürich

Die ETH Zürich hat eine zweite Auflage der Festschrift zum 100. Geburtstag des Computerpioniers Konrad Zuse herausgegeben. Darin enthalten sind neu ein Zeitzeugenbericht zur Z4 und Infos zum Rechenlocher M9.
Heinz Rutishauser (links) und Ambros Speiser (vor den Relaisschränken der Z4 an der ETH Zürich im Jahr 1950
Die Schweiz hat in manchen Bereichen wegweisende Beiträge zum Rechnerbau und zur Informatik geleistet. Die Festschrift zum 100. Geburtstag des deutschen Informatikpioniers Konrad Zuse beleuchtet die Anfänge der Informatik in der Schweiz. Die Frühzeit des automatischen Rechnens an der ETH Zürich ist dabei eng verknüpft mit dem legendären Rechenautomaten Zuse 4. Die Nutzung der Z4 ist auch ein Meilenstein in der europäischen Informatikgeschichte, denn 1950 war die ETH Zürich mit der Z4 die einzige Universität auf dem europäischen Festland mit einem funktionsfähigen Computer. Die Z4 wurde dabei beispielsweise für Berechnungen zur Staumauer der Grande Dixence und für Flatterrechnungen für das Düsenflugzeug P16 (Flug- und Fahrzeugwerke Altenrhein) verwendet. Zudem baute Zuse im Auftrag der Schweizer Remington Rand 1953 den Rechenlocher M9 (=Z9). Die fünfjährige Miete (1950?1955) der Z4 durch die ETH Zürich und der Folgeauftrag für die M9 bildeten die wirtschaftliche Grundlage für Zuses Firma.
Der 100. Geburtstag von Konrad Zuse hatte die ETH im vergangenen Jahr veranlasst, die damaligen Ereignisse nachzuzeichnen. Nun hat Herausgeber und Autor Herbert Bruderer, Professor am Departement Informatik, eine zweite, stark erweiterte Auflage der Festschrift fertiggestellt. Sie enthält unter anderem einen ausführlichen Zeitzeugenbericht aus der Feder von Urs Hochstrasser, einem der wichtigsten Nutzer der Z4. Der Beitrag schildert die Stärken und Schwächen der Z4. Zudem werden erstmals fünf Zeichnungen zum Rechenlocher M9 veröffentlicht. Mit allen bekannten, noch lebenden Zeitzeugen wurden schliesslich weitere Gespräche geführt.

Die 40-seitige Jubiläumsschrift ist beim Ausbildungs- und Beratungszentrum für Informatikunterricht (ABZ) der ETH Zürich gegen eine Schutzgebühr erhältlich.

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