Mobiles VoIP 16.09.2009, 10:02 Uhr

weltweit günstig telefonieren

International tätige Organisationen sind auf flexible Kommunikationswege angewiesen. Das Schweizer Rote Kreuz Zürich setzt beim mobilen Telefonieren auf VoIP - und spart so über 70 Prozent der Gesprächskosten ein.
Adrian Bollinger ist bei Qnective verantwortlich für den Bereich Direct Sales
Das Schweizerische Rote Kreuz Kanton Zürich bietet auf dem Flughafen Zürich-Kloten eine Rechts- und Rückkehrberatung für Personen an, die im Transit des Flughafens aufgehalten werden. Für diese Dienstleistung telefonieren die SRK-Betreuer oft mit den Ursprungsländern, um bei Konsulaten, Rechtsvertretern und anderen Stellen Informationen einzuholen. Die drei SRK-Betreuer generierten dabei Mobilfunkgesprächsgebühren zwischen 700 und 1000 Franken pro Monat - ein Kostenfaktor mit viel Einsparpotenzial.

Kostenfaktor Auslandsgespräche

Die Gründe, aus welchen Reisende im Transit des Flughafens Zürich aufgehalten werden, sind ganz unterschiedlich: von fehlenden gültigen Ausweisdokumenten oder Visa bis zum Asylgesuch direkt am Flughafen. Bis zur Klärung der jeweiligen Situation, das heisst, bis zur Entscheidung über Asylgesuch, Weiterreise, Einreise oder Rückkehr ins Herkunftsland, bietet das SRK Kanton Zürich den betroffenen Personen Unterstützung an. Damit die jeweilige Situation richtig erfasst werden kann, sind telefonische Abklärungen mit Rechtsvertretern und Behörden in den Ursprungsländern notwendig.
Die SRK-Betreuer sind nebst dem Transit auch im Ausschaffungsgefängnis tätig. Für ihre Abklärungen setzen die Mitarbeiter daher Mobiltelefone ein. Bei Telefonaten ins Ausland - grösstenteils handelt es sich um Menschen aus afrikanischen Staaten - sind die Gesprächsgebühren für das SRK ein grosser Kostenfaktor. Um bei den mobilen Telefonkosten zu sparen, setzt das SRK Kanton Zürich inzwischen die mobile VoIP-Telefonielösung «Qtalk business» der Zürcher Firma Qnective AG ein. Matthias Wächter, persönlicher Mitarbeiter der Vorsitzenden der Geschäftsleitung des SRK Kanton Zürich, begründet diese Entscheidung in erster Linie mit dem spürbaren Kostenvorteil: «Wir haben jetzt sehr viel günstigere Konditionen als mit einem normalen Mobiltelefon-Abonnement.» Wenn man heute aus der Schweiz zum Beispiel nach Somalia telefoniert, bezahlt man zu gewöhnlichen Konditionen rund vier Franken pro Minute. Mit Qtalk business kostet dies nur noch rund 10 Prozent dieses Betrags.
Das SRK Kanton Zürich telefoniert im Q-Net, das heisst innerhalb der Benutzergruppe, zum nationalen Datentarif, sowohl für nationale wie auch für internationale Gespräche. Es werden dabei weder Fremdnetztarife (Terminierungskosten) noch Minutenpreise verrechnet. Für jeden Teilnehmer bezahlt das SRK pro Gerät eine monatliche Gebühr von 6 bis 10 Franken, abhängig von der Anzahl Benutzer. Dazu kommen noch die Kosten für den Datenverbrauch, den das SRK im Paket bezieht. Verbindungen ins öffentliche Telefonnetz - zu gewöhnlichen Telefonen - finden zu attraktiven Tarifen via SIP-Out statt. Eine Gesprächsminute ins deutsche Festnetz kostet zum Beispiel 6 Rappen.

Unkompliziert telefonieren

In der Praxis ist neben den Kosten aber auch die einfache Bedienung entscheidend. Qtalk business leitet die Anrufe per VoIP-Software kostengünstig über das Datennetz. Die Lösung ist unabhängig von Mobilfunkanbietern einsetzbar und zurzeit kompatibel mit den Betriebssystemen Microsoft Windows Mobile (6.0 und höher) und Symbian S60. Für den optimalen Einsatz hat das SRK Kanton Zürich seine Handys ausgewechselt und ist auf das Modell Nokia E71 mit Symbian-S60-Betriebssystem umgestiegen.
Um heute mit der Qnective-Lösung zu telefonieren, muss noch die Software Qtalk geöffnet und über eine separate Oberfläche telefoniert werden. Mit dem nächsten Update läuft die Software im Hintergrund. Gewählt wird dann auf der normalen Telefonoberfläche, die Software routet das Gespräch automatisch über die Qnective-Plattform. Der Nutzer muss nur eingeben, ob er einen VoIP- oder GSM-Anruf machen will. Möglich sind sowohl VoIP-Anrufe in der definierten Benutzergruppe wie auch SIP-In (in Verbindung mit der eigenen Telefonanlage) oder -Out-Anrufe im GSM-Netz und in weiteren paketorientierten Netzen wie GPRS, EDGE, UMTS, HSPA oder Wi-Fi. Mit Ausnahme von Notrufen sind damit alle Anschlüsse direkt über Qnective erreichbar, zusätzlich kann auch über den bestehenden Provider telefoniert werden.
Für Firmen mit einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis steht optional eine verschlüsselte mobile Telefonie mit statischer Verschlüsselung (AES 256 Bit) bereit.

Einfache Installation per SMS

Die Lösung ist einfach ausbaubar, weil keine zusätzliche Hardware gebraucht wird. Weitere Teilnehmer werden einfach in die bestehende Benutzergruppe integriert. Neue Benutzer
erhalten per SMS einen Link. Mit einem Klick wird die Software vom zentralen Qnective-Server automatisch aufs Endgerät heruntergeladen. Nach Eingabe von Benutzernamen und Passwort kann sofort mit der neuen Lösung telefoniert werden. Die bestehende Telefonnummer bleibt dabei erhalten.

Einsparungen weit über 70 Prozent

Neben dem Spareffekt waren dem SRK auch Sprachqualität und Stabilität wichtig - im mobilen VoIP-Bereich keine Selbstverständlichkeit. Vor dem Einsatz wurde die Qtalk-Lösung daher ausgiebig getestet. Das SRK Kanton Zürich konnte damit seine Kosten für die weltweiten Telefonanrufe massiv reduzieren. Im Bereich der Rechts- und Rückkehrberatung spart das SRK im Vergleich zu früher rund 70 bis 80 Prozent an mobilen Gesprächskosten ein - Geld, das anderswo mehr gebraucht wird.
Adrian Bolliger



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