25.02.2009, 12:35 Uhr

VMware stürmt die Wolke

VMware hat an seiner Hausmesse VMworld Europe in Cannes die eigene Strategie in Sachen Cloud-Computing konkretisiert.
VMware-Boss Paul Maritz präsentiert während seiner Keynote an der VMworld in Cannes das Cloud-Computing-Konzept des Virtualisierungs-Spezialisten.
Der Virtualisierungs-Riese hat dabei vor allem die bereits im letzten Jahr in den USA skizzierten Konzepte rund um das Virtual Datacenter Operating System (VDC-OS) ausgemalt. Zum einen hat die Marketingabteilung den etwas sperrigen Namen ersetzt. "Das Produkt, mit dem Firmen ihre eigenen, internen Clouds erstellen können, hat einen richtigen Namen erhalten: vSphere", verkündet Paul Maritz, CEO von VMware, während seines Referats. "Das Ganze gleicht einem 'Software-Mainframe'", erklärt er und fügt witzelnd an: "Diesen Vergleich verwende ich allerdings nur, wenn ich mit Leuten rede, die älter sind als 45." Alle andern sollten sich vSphere als eine zentrale, gigantische Computing-Ressource vorstellen.
Technisch konkreter wird sodann Stephen Herrod, CTO von VMware, in seiner Präsentation. Er beschreibt, wie die internen Cloud-Computing-Umgebungen erstellt werden können. Und zwar dient hierzu die vCenter Suite, mit der die Cloud-Installation verwaltet und die darin laufenden Applikationen gemanagt werden. Das vorgestellte Verwaltungspaket soll von den Funktionen her über die derzeit von VMware erhältlichen Lösungen hinausgehen. "Heute bieten wir weder Management auf Applikationsebene an, noch Kapazitäts- oder Konfigurations-Management", sagt Herrod. "Wir füllen also diesbezüglich eine ganze Reihe von Lücken in unserem Angebot", ergänzt er. Die Tools in der vCenter Suite werden laut Herrod eine einheitliche Benutzeroberfläche haben, Daten austauschen und zusammenarbeiten können.
Auf Applikationsebene hat VMware AppSpeed vorgestellt. Das Werkzeug basiert auf Techniken, die das Unternehmen mit dem Kauf der israelischen Firma Beehive erworben hat, und gehört zu den wichtigsten Ergänzungen im Angebot von VMware. "Für uns ist das ein riesen Ding, denn bislang wurden wir als reine Infrastruktur-Firma wahrgenommen und nicht als jemand, der auch die Überwachung auf Applikations-Level anbietet", sagt Herrod. AppSpeed inspiziert die Datenpakete im Netz und erstellt eine Karte der Computing-Landschaft. Dadurch könnten die Benutzer erkennen, wo die Probleme im Netzwerk liegen. Mit dem Tool werde zudem eine Brücke zwischen realer Netzwerk- und virtueller Welt gespannt, meint der VMware-CTO.
Weitere Details zum Vorstoss ins Cloud-Computing wollte VMware derweil nicht verraten. "Wir haben noch nicht festgelegt, wie und zu welchem Preis wir diese Produkte verkaufen werden", sagt Herrods. "Wir werden aber sicher die präsentierten Komponenten noch im Verlauf des Jahres 2009 auf den Markt bringen."
VMware ist allerdings nicht der einzige Anbieter von Virtualisierungs-Lösungen, der sich vermehrt auch um die Verwaltung der virtuellen Rechner kümmert. So haben sowohl Microsoft und Citrix (Computerworld.ch berichtete) als auch Red Hat am Vortag zur VMworld entsprechende Produkte in Aussicht gestellt. Darauf angesprochen meint Herrod: "Das zeigt doch, dass die VMworld eine grössere Bedeutung hat als nur die, eine Hausmesse zu sein. Vielmehr ist es der Virtualisierungs-Event schlechthin". Die Konkurrenz fürchtet der CTO derweil nicht. "Wir haben 2500 Entwickler, die sich um nichts anderes kümmern als um Virtualisierung", meint er. "Um die von uns mit vSphere nun höher gelegte Latte zu reissen, wäre für die Konkurrenz ein gigantisches Vorhaben", folgert Herrod.



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