05.05.2009, 10:20 Uhr
Tageszeitungen als E-Book
Der Online-Händler Amazon.com plant laut Medienberichten die Einführung eines "Kindle"-Nachfolgers mit grossem Display. Auf diesem sollen dann auch Artikel aus Tageszeitungen präsentiert werden können.
Wie die "New York Times" unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, könnte das neue Modell noch in dieser Woche präsentiert werden. Durch das vergrösserte Display soll es sich vor allem für die Wiedergabe von Zeitungen sowie Zeitschriften und Magazinen eignen. Somit soll die Zeitungsindustrie ebenso in den Genuss der digitalen Segnungen kommen, wie dies der Buchhandel von dem kleinen Kindle sowie E-Book-Readern anderer Hersteller erwartet.
Die elektronischen Bücher werden von Marktbeobachtern bereits als "iPods der Bücher" bezeichnet. Schon im kommenden Jahr soll der Markt zum Milliarden-Dollar-Geschäft werden. Für die Zeitschriftenindustrie könnte sich jedoch noch die Einfachheit von Amazons Kindle oder Sonys Reader also problematisch herausstellen. Die Geräte bieten lediglich eine Schwarz-Weiss-Darstellung, wodurch die Anzeige von Fotos qualitativ beeinträchtigt wird. Auf dem japanischen Markt ist mit "FLEPia" jedoch bereits ein E-Book-Reader mit farbigem Display zu finden. Das von Fujitsu Frontech angebotene Gerät hat jedoch ein preisliches Manko, denn es kostet umgerechnet rund 1200 Franken.
Zu den Berichten gibt es von Amazon keine offiziellen Angaben. Ebensowenig sind im Moment technische Details bekannt. Laut "New York Times" sind jedoch bereits einige Zeitungsverlage in Kooperationsverhandlungen mit dem Online-Händler. Darüber hinaus beschäftigen sich auch andere Unternehmen mit den Möglichkeiten des elektronischen Zeitungsgeschäfts.
Laut "Wall Street Journal" arbeitete Apple ebenfalls an einem Gerät, das für die Darstellung von elektronischen Büchern sowie periodischen Durchwerken geeignet sein soll. Darüber hinaus soll der US-Medienkonzern Hearst an einem eigenen Reader arbeiten, der über ein grösseres Display verfügen wird als bisherige Geräte.
E-Book-Reader mit grösseren Displays sind nach Einschätzung von Marktbeobachtern eine Chance für die zunehmend in Schwierigkeiten geratene Zeitungsindustrie. Die Geräte würden es den Zeitschriften ermöglichen, an gewohnten Layouts festzuhalten und dennoch ihre Kosten für Druck, Papier und Vertrieb einzuschränken. Mit kostenpflichtigen elektronischen Abos sollen die Zeitungen wieder in die Gewinnzone gebracht werden.