22.04.2008, 10:25 Uhr

Infineon trennt sich definitiv von Qimonda

Die Halbleiter-Produzentin Infineon macht Ernst mit der Trennung von ihrer defizitären Speicherchip-Tochter Qimonda.
Das Infineon-Hauptquartier in München.
Bereits ab dem zweiten Geschäftsquartal werde Qimonda als nicht fortgeführtes Geschäft geführt. Die Prognosen für das verbleibende Kerngeschäft mit Steuerungschips für die Autoindustrie und die Kommunikationstechnik bleiben gleich.
Wegen des angestrebten Verkaufs und der daraus folgenden Dekonsolidierung muss Infineon das Tochterunternehmen nun mit dem Zeitwert in die Bilanz einstellen. Aus der Differenz zum Buchwert ergibt sich ein Abschreibungsbedarf von einer Milliarde Euro, der das Ergebnis des zweiten Quartals belasten wird. Der frühere Infineon-Finanzchef Peter Fischl hatte bereits angedeutet, dass die Trennung von Qimonda teuer werden würde. Die Halbleiter-Produzentin hatte ihre Tochter noch zu zwölf Dollar je Aktie in den Büchern stehen; zuletzt stand der Kurs bei 3.62 Dollar.
Noch hält Infineon 77,5 Prozent von Qimonda. Bis zur Hauptversammlung soll der Anteil auf unter 50 Prozent fallen. Findet sich kein Käufer, will Infineon ihre Beteiligung als Sachdividende an die Aktionäre verschenken oder gegen eigene Aktien eintauschen.
Qimonda leidet seit mehreren Quartalen unter den drastisch gefallenen Preisen für Speicherchips. Die Millionenverluste drückten regelmässig auch Infineon tief in die roten Zahlen. Im zweiten Geschäftsquartal, das im März endete, konnte Qimonda das Minus im Vergleich zum Vorquartal zwar eindämmen, verfehlte aber die Erwartungen der Analysten, die sich eine weitergehende Besserung versprochen hatten.
Qimonda verlor von Januar 2008 bis März 2008 unter dem Strich 482 Millionen Euro nach 598 Millionen Euro von Oktober bis Dezember. Der Umsatz sank von 513 auf 412 Millionen Euro. Mit dem Abbau von jedem zehnten Arbeitsplatz will Qimonda auf die anhaltend schlechte Situation in der Branche reagieren. Zudem zieht sich das Münchener Unternehmen weitgehend aus der Forschung für Flash-Speicher zurück und kündigte eine erst vor einem Jahr geschlossene entsprechende Partnerschaft mit dem taiwanischen Wettbewerber Macronix auf. Die Einsparungen sollen insgesamt 180 Millionen Euro erreichen.



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