01.09.2010, 11:50 Uhr
Weiterhin herrscht der Fachkräftemangel
Ein vom Bundesrat verabschiedeter Bericht bestätigt, was bereits lange bekannt ist: In der Schweiz herrscht ein Mangel an Fachkräften in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Besonders gravierend ist der Fachkräftemangel in den Sparten Informatik, Technik und Bauwesen. Dies zeigt ein Bericht auf, der vom Eidgenössischen Departement des Innern in Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement erstellt wurde. Der Mangel sei stark konjunkturabhängig. Trotz einer Abschwächung aufgrund des Einbruchs der Volkswirtschaft Ende 2008 sei in bestimmten Bereichen ein Mangel an MINT-Fachkräften (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) bestehen geblieben, heisst es. Der Mangel sei auch strukturell bedingt. «Im nächsten Aufschwung ist wieder mit einer wachsenden Fachkräftelücke im MINT-Bereich zu rechnen», erklären das Eidgenössische Departement des Innern sowie das Staatssekretariat für Bildung und Forschung. Zwischen 2004 und 2009 habe der Arbeitsmarkt mit einer deutlichen Lohnsteigerung und einer erhöhten Rekrutierung ausländischer MINT-Kräfte auf die Verknappung an entsprechenden Mitarbeitern reagiert. Demgegenüber sei dei Zahl der MINT-Studienabschlüsse relativ bescheiden geblieben, heisst es. Bemerkenswert ist ausserdem, dass dem Bericht zufolge der Frauenanteil in MINT-Studiengängen in der Schweiz ausgesprochen tief ist. «Die Interessen und hiermit verbunden die berufliche Ausrichtung von Jugendlichen stehen in einem hohen Grade bereits am Ende der obligatorischen Schulzeit fest», erläutern das Eidgenössische Departement des Innern sowie das Staatssekretariat für Bildung und Forschung. Zeigen Jugendliche im Alter von 15 Jahren in MINT-Fächern Interesse und gute Leistungen und schätzen sie ihre Leistungsfähigkeit als gut ein, dann erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie später ein MINT-Studium ergreifen. Bei Jungen würde diese Konstellation noch in einem viel höheren Masse zutreffen als bei Mädchen. Verschiedene Faktoren liessen junge Frauen trotz vorhandenem Talent einen Entscheid gegen einen MINT-Studiengang fällen, heisst es. Der Bundesrat empfiehlt, das Technikverständnis auf allen Stufen der Volksschule noch mehr zu fördern und den Übergang in die Tertiärstufe zu optimieren. Des Weiteren will man «im Hochschulbereich spezifische Massnahmen für Chancengleichheit prüfen». Bericht: «Mangel an MINT-Fachkräften in der Schweiz»
Harald Schodl