24.11.2014, 16:40 Uhr

Hardware made in Germany

Während die meisten nur noch im fernen Osten produzieren, baut Fujitsu Computer in Deutschland. Ein Besuch in Augsburg.
Am Fujitsu Forum 2014 versammelten sich in München etwa 11'000 Personen aus über 80 Ländern. Fujitsu zeigte hier seine Produkte und Dienstleistungen, darunter Neuheiten wie den PalmSecure ID Match. Bei PalmSecure wird das Muster der Handvenen zur biometrischen Identifizierung genutzt, was prinzipiell sicherer ist als ein Fingerabdruck. Neu ist nun, dass die Daten auf dem Chip einer Karte gespeichert und so für eine Zwei-Weg-Authentifizierung verwendet werden.

Made in Germany

Im Rahmen dieser Veranstaltung hatte Computerworld Gelegenheit, den Produktionsstandort im nahe gelegenen Augsburg zu besuchen. Die Fujitsu-Werke sind nur schon deshalb interessant, weil sie in Zeiten der Fernost-Auslagerung eine Ausnahme darstellen. In Deutschland mit vergleichsweise hohen Löhnen und  strengen Umweltvorschriften bis heute einen grossen Teil der Hardware – und das beschränkt sich nicht bloss auf das Assemblieren fertiger Komponenten. Fujitsu lötet in Augsburg Schaltkreise, deren Einzelteile so klein sind, dass man sie kaum sieht. Diese Teile stammen zwar ebenfalls aus Fernost, dennoch ist «Made in Germany» in diesem Fall eindeutig kein Etikettenschwindel. Derzeit arbeiten in den Fujitsu-Werken etwa 1600 Personen, die Hälfte davon in der Produktion. In Augsburg wird daneben auch geforscht und entwickelt.
Um mit dem Standort Deutschland konkurrenzfähig zu bleiben, muss Fujitsu natürlich eigene Wege gehen. Kennzeichen der Produktion ist ein hoher Automatisierungsgrad bei gleichzeitig sehr hoher Flexibilität. Mit der modernen Fertigungsstätte lassen sich auch winzigste Stückzahlen zu offenbar akzeptablen Preisen herstellen. In Augsburg verfügt man über die Möglichkeit, spezielle Tastaturbeschriftungen zu lasern, beispielsweise für eine Doppelbeschriftung mit lateinischen und kyrillischen Buchstaben. Ebenso sind Firmenlogos am Gehäuse oder individuelle Hard- und Softwarekonfigurationen bei geringen Stückzahlen möglich.
Für eine moderne und flexible Arbeitsweise wurde nach dem Vorbild der Automobilindustrie die Linienproduktion auf eine Inselproduktion umgestellt. Ein Fertigungsteam kann somit den Werdegang eines Produkts von der ersten Schraube bis zum fertigen Gerät verfolgen und verantworten. Laut Angaben von Fujitsu schafft man täglich bis zu 21'000 Units. Die Menge teilt sich auf in  12'000 Clients, 950 Server/Storage-Systeme, 50 Racks und 8.000 Systemboards. Wöchentlich werden im Schnitt ca. 2500 neue Konfigurationen und Modifikationen umgesetzt.



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