23.02.2006, 12:58 Uhr

Mit France Télécom gewinnen

Seit Jahren lebt die VPN-Spezialistin Equant mit Verlusten. Unterm Dach von France Télécom will sie jetzt Gewinne schreiben.
Unter dem Dach der France Télécom mit einem Brand sind laut Serge Adam, Schweiz-Chef von Equant, schwarze Zahlen möglich.
Mit der soeben bekannt gegebenen vollständigen Übernahme von der Netzwerkspezialistin Equant durch France Télécom sieht Serge Adam, Chef der Schweizer Filiale von Equant, sein Unternehmen auf dem besten Weg in die Gewinnzone. Im Gespräch ist seine Zuversicht mit Händen greifbar.
Die hat Equant allerdings auch bitter nötig. Denn nach fünf Jahren mit drastischen Verlusten schiebt das französische Mutterhaus jetzt zunächst einmal 250 Millionen Euro an Krediten ein, damit Equant ihre finanziellen Verpflichtungen für das Geschäftsjahr 2005 erfüllen kann. Dennoch ist die hiesige Equant laut Adam gut aufgestellt. Innerhalb des Konzerns hätten die Schweizer die Rolle des Gewinntreibers übernommen. Zahlen nennt er zwar nicht, hält aber fest, dass zu den bisherigen rund 200 Stellen in Genf und Zürich neun neue Arbeitsplätze in Genf und eine weitere Stelle in Zürich hinzukommen werden. Und das, obwohl das Mutterhaus France Télécom bis 2008 rund 17"000 Stellen weltweit streichen wird. Als weiteren Hoffnungsschimmer hat Adam den für die nächsten Monate angekündigten einheitlichen Brand der französischen Ex-Monopolistin ausgemacht.
Ob sich die neue France Télécom mit Equant für die Grosskunden, Wanadoo für das Privat- und Orange fürs Individualkundengeschäft bewährt, hängt weitgehend von deren erfolgreichen Integration ab. Begeisterung allein wird dabei nicht ausreichen. Zumal Konkurrentinnen wie BT (British Telecom) mit Infonet und AT&T sowie MCI nicht schlafen. Adam, dessen Geschäft hier zu Lande von rund 150 internationalen Konzernen abhängig ist, will zwar mit Equants Präsenz in mehr als 220 Ländern trumpfen. Doch ob diese Rechnung aufgeht, ist offen. Denn zunehmend mehr Telekomanbieter arbeiten mit der Equant-Konkurrenz zusammen und wollen keineswegs weltweit selbst präsent sein.
So dürfte es Adam schmerzen, dass Swisscom Solutions ihre Zusammenarbeit mit der britischen Equant-Konkurrentin Vanco ausmünzen konnte. Für rund 100 Millionen Franken wird die Swisscom-Tochter ab April für vorerst fünf Jahre sämtliche Daten- und Sprachdienste der Winterthur-Gruppe in der Schweiz, Europa, Asien und den USA abwickeln.
Volker Richert



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