18.10.2007, 12:05 Uhr
Erster Angriff über SIP
Die Sicherheitsspezialistin Secure Computing hat einen Proof-of-Concept-Code entdeckt, mit dem erstmals das Voip-Protokoll SIP ausgenutzt wird, um Schadcodes auf einen Rechner zu schleusen.
Der Demoangriff basiert auf einer XSS-Attacke (Cross-Site Scripting) über Voip. Hacker können somit die Kontrolle über den Zielrechner gewinnen und Malware über die IP-Telefonverbindung auf dem PC laufen lassen. Die Schwachstelle wurde vor einigen Tagen vom Sicherheitstechniker Radu State im Linksys-Gerät SPA-941 entdeckt. State stuft den Fehler als "sehr kritisch" ein, denn über eine XSS-Attacke liesse sich auch eine Firewall deaktivieren. Laut dem Experten liegt das Problem in den kleinen Web-Servern der Voip-Software, die zur Konfiguration und Verwaltung der Software verwendet werden. Zudem würden sie eingesetzt, um verpasste Anrufe anzuzeigen. Der Anwender greift auf diese Daten üblicherweise über das Netzwerk zu. In dem geknackten Gerät von Linksys ist es jedoch möglich, eine XSS-Injection durchzuführen, da das Feld "from" der SIP-Nachricht nicht richtig gefiltert werde. Über ein speziell adaptiertes SIP-Paket können Hacker-Tools das System angreifen. State führt jedoch auch an, dass es normalerweise schwer sei, VoIP-Geräte über SIP zu attackieren. Das liege daran, dass die meisten Produkte über eine herstellerspezifische Architektur sowie ein spezielles Betriebssystem verfügen. Viele seien aber auch mit integrierten Webservern ausgestattet, die mit einem Buffer-Overflow-Exploit geknackt werden können. Der Sicherheitsforscher hat den Fehler zunächst nur in dem Linksys-Gerät gefunden, glaubt jedoch, dass auch andere Produkte von dem Problem betroffen sein könnten.