02.03.2006, 17:32 Uhr

CS pusht Java-Spezialistin

Mit einer nicht näher bezifferten Finanzspritze hat sich Credit Suisse an der Java-Serverschmiede Azul Systems beteiligt.
Credit Suisse investiert in die Java-Hochleistungsrechner von Azul Systems und gibt damit der Hardwarespezialistin auftrieb.
Credit Suisse (CS) hat in das kalifornische Start-up Azul Systems einen nicht näher bezifferten Betrag investiert und zudem einige Rechner von der Java-Serverschmiede gekauft. Die Server sind mit 24-Core-Prozessoren speziell für den Betrieb von Java-Applikationen konzipiert. Azul scheint mit dem CS-Investment der Sprung aus der Nische geglückt. Angetreten war das Start-up-Unternehmen 2004 mit einem speziellen Chip namens Vega, der die Basis für die schnellere Ausführung von Java-Programmen bildet als sie bisher verfügbare Software für Anwendungsserver etwa von Oracle und Sun Microsystems bieten. Zwar hat Gartner im letzten Jahr prognostiziert, dass Software für Virtual-Machine-Umgebungen wie Java oder Dotnet bis 2008 einen Marktanteil von 80 Prozent erreichen. Doch stand dem die wachsende Verbreitung von Applikationsservern wie IBMs Websphere und Beas Weblogic entgegen. Dass Azul trotzdem auf den Zug für spezialisierte Hardware aufgesprungen ist, wird in der Branche kontrovers diskutiert. Für Azul steht die Befreiung der Software vom Problem der Hardwarekompatibilität oben auf der Agenda. Mit vier bis 16 der Vega-Prozessoren, die je 24 Kerne aufweisen, sollen die Rechner maximal 384 CPU-Cores pro Maschine und 1200 Cores pro Rack liefern. Azul spricht von Network Attached Processing, wenn eine auf diese Weise konsolidierte Anwendungslandschaft sich einen Pool von Rechnerressourcen teilt. Damit würde sich laut Azul die Systemperformance für Anwendungen, die auf einer Virtual Machine aufbauen, erheblich verbessern. Die Konkurrenten von Azul betrachten solche Spezialhardware als vorübergehende Erscheinung. Ihre These ist, dass der Trend zur Spezialisierung von dem zur Generalisierung wieder abgelöst werde. Das kalifornische Start-up müsse deshalb erst noch beweisen, ob es überlebensfähig ist. Diese Situation dürfte sich jetzt mit dem Geld der Schweizer Grossbank zugunsten der Java-Serverbauer auszahlen. Statt mit einer neuen Generation bisheriger Plattformen die Java-Hardewarebeschleuniger verschwinden zu lassen, gewinnen Azuls Hochleistungsrechner, weil letztlich in den Unternehmen die Verfügbarkeit der Software und ihre Vertrauenswürdigkeit entscheidet, wie Branchenkenner festhalten.
Volker Richert



Das könnte Sie auch interessieren