13.09.2012, 13:37 Uhr

5 karrierefördernde Softskills

Softskills sind kein neues Konzept in der IT. Aber wer sich als IT-Fachkraft bisher noch keine Softskills erarbeiten konnte, kann sich wohl nicht mehr lange in der Branche halten. Das sagen zumindest verschiedene Experten.
Nur wer nicht nur fachlich, sondern auch menschlich stark ist, kann heutzutage noch Karriere machen.
Der Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterzeitschrift Networkworld.com. Da mittlerweile Technologie einen wichtigen Teil einer Geschäftsstrategie ausmacht, haben Kandidaten, die nur vor dem PC funktionieren, wenige Chancen auf Karriere. Und dank Schlagwörtern wie Teamwork und Collaboration zählt die persönliche Interaktion auch innerhalb der IT. «Die grossen Unternehmen zeigen wimmer wieder, dass Unternehmenskultur die Strategie besiegt», sagt Matt Ripaldi, Vizepräsident von Modis, einer IT-Personalfirma, gegenüber Networkworld.com. «Und wenn man versucht, eine gewinnbringende Kultur ins Unternehmen zu implementieren, braucht es dazu Softskills.» Ripaldi erzählt von HR-Leuten, die immer wieder das Gleiche berichten: Hätten sie zwei Kandidaten zur Auswahl, würden sie immer den mit den besseren «People Skills» nehmen, auch wenn der andere Bewerber auf einem technischen Level Vorteile genossen hätte. «Auch wenn dir die technischen Fertigkeiten das Bewerbungsgespräch ermöglichen, es sind die Softskills, die dich die Karriereleiter hochklettern lassen». Geht es nach Dan Roberts, CEO der IT-Ausbildungsstätte Ouellette & Associates, stimmen diese Ausführungen. Denn es sei oftmals das menschliche Verhalten und nicht die Technologie, welche für den Abbruch von Projekten verantwortlich ist. Sei das mangelhafte Kommunikation, die Unfähigkeit Beziehungen aufzubauen oder mit Menschen zusammenzuarbeiten oder einfach nicht verhandeln zu können. «Intelligente IT-Chefs brauchen für diese Fertigkeiten nicht einmal mehr den Begriff 'Softskill'. Sie nennen es 'Grundskill', weil nur mit diesen die gewünschten Resultate erzielt werden», sagt Roberts.

Studien bestätigen die Aussagen

Dazu passt auch eine kürzlich von CompTIA verffentlichte Umfrage unter 1061 IT- und Unternehmensführungskräften. Gemäss den Resultaten hält die Hälfte der Befragten (48 Prozent) es für gleich wichtig, sich gleichermassen auf Lücken in den IT-Skills wie bei den Softsills ihrer Mitarbeiter zu konzentrieren. 19 Prozent sagten, sie würden sich ausschliesslich auf die Softskills fokussieren. Aber das ist leichter gesagt, als getan. Denn in einer letzten Herbst verffentlichten Studie von Accenture  unter knapp 1100 Angestellten und Arbeitslosen in den USA sagten 55 Prozent der Befragten, sie fühlen sich unter Druck, sich immer neue Skills aneignen zu müssen um ihre aktuelle oder zukünftige Arbeit zufriedenstellend ausführen zu können. Und trotz dieser Aussagen hat sich nur ein Drittel der Befragten in Bereichen wie «Problemlösungen», «Analytische Fertigkeiten» oder «Führungs-Fertigkeiten» weitergebildet. Hier sind darum fünf IT-Softskills ? und Ratschläge wie man diese verbessern kann -  deren Beherrschung die tägliche Arbeit erleichtern und bisher geschlossene Türen öffnen kann.  Lesen Sie auf der nächsten Seite: Diese Skills braucht der ambitionierte ITler

Fünf Softskills, die der ambitionierte ITler braucht

1. Kommunikation
Auch wenn es wie ein Mantra klingt: Kommunikation, egal ob schriftlich oder mündlich, wird heute von jedem Arbeitgeber als wichtig betrachtet. «Ein guter IT-Experte muss sich mit Managern und Nicht-Tech-Mitarbeitern austauschen können, ohne ständig in Tech-Chinesisch zu reden», sagt Alice Hill, Direktorin von Dice.com.  Ein Weg um sich zu verbessern ist, wenn man Freunden und Familie ein komplexes technisches System so erklärt, dass diese es verstehen, sagt Hill. «Das wird sowohl im Büro als auch bei der nächsten Anstellung helfen, da die meisten HR-Leute nur wenig Techjargon verstehen.» Kommunikation ist allerdings nicht nur was man sagt, sondern dazu zählen auch Verhaltensmuster wie Zuhören, Empathie und Diplomatie. Um solche Fertigkeiten zu schulen rät Hill den ITlern zu umschreiben was sie hören, um zu verhindern, falsche Schlüsse zu ziehen. Beispielsweise kann die einfache Frage «Ist das System in 20 Tagen bereit?» vom  High-Level-Design bis zur vollständigen Implementierung und dem erfolgreichen Testlauf alles bedeuten.  2. Kundenservice
In der Studie von CompTIA wurde Kundenservice als einer der drei wichtigsten Soft-Skills für IT-Fachkräfte genannt, nach «Arbeitsethik» und «Initiative». Dan Roberts stimmt dem zu und sagt, Dienstleistungsfähigkeit sei der «zentrale Punkt in der IT-Welt des 21. Jahrhunderts». Aber das bedeutet nicht, dass man unterwürfig werden soll und alles liefert, was Kunden verlangen. Viel eher bedeutet es, dass man die Ziele und Ängste der Kunden in den Fokus seiner Arbeit stellt. Wenn also eine Forderung haarsträubend klingt, sollte man sich mit den Kunden zusammensetzen und versuchen zu verstehen, was sie wirklich wollen um dann die Diskussion von einer «Kann nicht getan werden-» in eine «So machen wirs-Richtung» lenken zu können. Man müsse versuchen, positiv und hilfsbereit rüberzukommen, fügt Ripaldi an. Am einfachsten funktioniere dies, indem man Statements in Fragen verwandelt, vor allem wenn man das Gefühl hat, die andere Person ist im Unrecht. «Anstatt zu sagen 'ich glaube nicht, dass dies funktioniert', versuche es mit 'Gibt es noch einen anderen Weg?'» schlägt Ripaldi vor. Damit komme ein wesentlich aufschlussreicherer Dialog mit dem Gegenüber zustande.  3. Teamwork
Einsame Wölfe werden in der Geschäftswelt immer weniger gebraucht, in der IT-Szene noch viel weniger. Heute seien die Tech-Ziele eng mit den Unternehmenszielen verknüpft, darum muss die IT über alles Bescheid wissen, das im Unternehmen passiert, sagt Hill: «Tech-Angestellte, die gerne mit ihren Arbeitskollegen interagieren sind darum nicht nur auf ihre Karriere bedacht ? sondern auch auf den Erfolg des gesamten Unternehmens». 4. Probleme lösen
«Viele Leute in der IT haben eine Aversion gegenüber Konflikten, aber die sind ein unumgänglicher Part unseres täglichen Lebens», sagt Dan Roberts. Um auf diesem Gebiet ein Profi zu werden sei es wichtig, den Unterschied zwischen «Positions»- und «Interessens»-Verhandlungen kennenzulernen. Bei den ersteren befänden sich die Parteien zu Beginn an zwei Enden und versuchen, sich irgendwo in der Mitte zu treffen. Bei Interessensverhandlungen sei es den Parteien vor allem wichtig, dass ihren Bedürfnissen nachgekommen wird. Dies bedeute grösseren Spielraum.  5. Das Unternehmen kennen Da die Rolle der IT immer stärker mit dem Unternehmen verknüpft ist, wollen Unternehmen ITler, die ihnen helfen können, Kostenstrukturen, Kundenverhalten und Tech-Trends zu verstehen, sagt Hill. «Der Kern der Aussage: Eine IT-Fachkraft, die Methoden aufzeigen kann die dem ganzen Unternehmen helfen, ist nicht nur ein Angestellter. Sie ist ein strategischer Partner.» Trotz dieser Ausführungen: Viele ITler werden sich denken, sie haben ja keine Zeit um an den Softskills zu arbeiten, dem Nutzen zum Trotz. Dabei vergessen sie, dass oft ein kleiner Schritt genügt, um das Verhalten zu ändern und damit  möglicherweise näher an das Karriereziel zu kommen. Soviel Zeit muss also sein.



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