14.08.2013, 14:40 Uhr
Chelsea kauft Spieler mittels App
Roman Abramowitsch, Besitzer des Fussballvereins Chelsea FC, lässt sich von einer App beraten wenn es darum geht, den nächsten Superstar einzukaufen.
Die alten Stars bei Chelsea wurden noch mit alten Methoden ausgewählt. Die Neuen sollen durch eine App ermittelt werden
Roman Abramowitsch sitzt in der Loge der «Stamford Bridge» und schaut auf sein iPad. Der Besitzer des Fussballvereins Chelsea London liest aber keine Zeitung und für Games hat er wenig übrig. Stattdessen nutzt er das Apple-Gerät, um zu entscheiden, welchen Fussballer er als nächstes haben will. Vor zehn Jahren Chelsea kaufte Abramowitsch den Fussballklub für 285 Millionen Franken. Für den russischen Oligarchen ein Trinkgeld, Forbes schätzte sein Vermögen letztes Jahr auf 13,4 Milliarden Dollar. Darum konnte er ein Mehrfaches des Kaufpreises in neue Spieler investieren, über eine Milliarde Franken. Michael Ballack, Didier Drogba oder Arjen Robben kamen, Namen, die jeden Fussballfan in Begeisterung versetzen. Chelsea gewann auch Titel, sein grösstes Ziel aber erreichte Abramowitsch erst vor zwei Jahren, als der Kaufrausch nicht mehr ganz so stark war: Die Champions League gewinnen. Um diesen Triumpf zu wiederholen, bedient sich der Chelsea-Boss nun modernsten Mitteln. Wie die «DailyMail» berichtet, hat der Chelsea-Boss vor kurzem ein speziell designtes iPad erhalten, das ihn mit Informationen von potentiellen neuen Spielern versorgt. Die darauf befindliche App soll Spieler in allen Facetten unter die Lupe nehmen und sämtliche Leistungsdaten erfassen können. Mehrere tausend Spieler sollen sich in der Datenbank befinden. Als kommender Chelsea-Angestellter kommt nur in Frage, wer in der App eine Bewertung von 90 Prozent oder höher erreicht. So soll der Stürmerstar Falcao nicht verpflichtet worden sein, weil er diese Marke nicht erreichte. Der deutsche André Schürrle hingegen kam auf über 90 Prozent. Abramowitsch kaufte ihn dementsprechend und gab die 22 Millionen Euro Ablösesumme gerne aus. Der App wird vertraut. Fussball ist ein Milliardengeschäft und BI-Tools beeinflussen Geschäftsentscheidungen schon lange. Sollte aber Abramowitsch mit der App Erfolg haben, könnte er das gesamte Scouting-System revolutionieren. Dann wäre endgültig bewiesen, dass Computer den Menschen besser kennen, als der Mensch sich selbst. Ein befreiender und gleichzeitig auch beängstigender Gedanke. Darum ist schwierig zu entscheiden, ob man Chelsea für die nächste Champions-League-Saison die Daumen drücken soll.