Plattformökonomie 11.04.2018, 07:21 Uhr

Apple, Google und Co. gegen die Banken

Google, Apple, Facebook und Amazon wandeln sich vom Partner der Banken zu ihrem schärfsten Gegner – sie stellen die Existenzberechtigung der Geldinstitute infrage. Und zwingen sie zur Innovation.
Google Apple Facebook Amazon
(Quelle: shutterstock.com/Alexander Limbach)
Es ist noch nicht allzu lange her, da ­waren Banken ein Inbegriff von Grösse und Macht. Investmentbanken wie Goldman Sachs oder Deutsche Bank bewegten unvorstellbare Geldbeträge und spannen die Fäden in der internationalen Geschäftswelt. So gross waren ihre Bilanzsummen, so weitreichend ihr Einfluss auf die Politik ihrer Heimatstaaten, dass sie unantastbar schienen. Doch dann kamen die US-amerikanische Immobilienkrise und, nach dem Untergang der Investmentbank Lehman Brothers, die weltweite Finanzkrise.
Seitdem ist in der Branche viel in Bewegung gekommen, was den Lenkern in den Chefetagen der Banken Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Nachdem Lehman Brothers im Herbst 2008 kippte, ging es für einige der führenden Banken weltweit ums ­nackte Überleben. Rettungsschirme wurden eilig von Staaten aufgespannt, Banken fusioniert und neue Gesetze und Regulierungen erdacht, um eine Wiederholung solch einer Krise zu verhindern. Hinzu ­kamen extreme Niedrigzinsen, mit denen die erlahmte Weltwirtschaft wieder in Schwung gebracht werden sollte.
Diese Gemengelage erforderte die volle Aufmerksamkeit der Chefetagen und verdeckte den Blick auf eine mindestens ebenso grosse Bedrohung: die Internet-­Giganten wie Google, Amazon, Facebook und Apple (kurz GAFA). Diese und ­andere Technologieunternehmen sind in der Vergangenheit vornehmlich als Partner der Banken in Erscheinung getreten. Der Suchmaschinen-Gigant Google beispielsweise verdient ausserordentlich gut daran, dass Banken und ihre Produkte von potenziellen Kunden gleich zu Beginn ihrer Customer Journey gefunden werden. ­Online-Publisher erhalten über Googles Werbenetzwerk Adsense aus der Finanzindustrie die höchsten Vergütungen je Klick.

Apple ist ein Gatekeeper für Mobile Banking

Apple wiederum verdient bisher gut ­daran, dass viele Banken ihre Mitarbeiter mit Smartphone und Tablets des Riesen aus Cupertino ausstatten. Gleichzeitig ist Apple in seinem App Store – ebenso wie die Google-Mutter Alphabet mit ihrem An­droid-Betriebssystem – ein Gatekeeper, an den sich die Banken halten müssen, wenn sie ihre Mobile-Banking-Apps platzieren wollen. Mit dem Online-Versandriesen Amazon dagegen verbindet die Banken auf den ersten Blick scheinbar gar nichts.
Doch wenn man einmal genauer hinschaut, dringen die GAFAs und andere Konzerne wie Paypal, Alibaba oder Tencent langsam, aber unaufhaltsam in die ­Finanzbranche ein. Forscher des World Economic Forum sahen sich im letzten Jahr deshalb bereits veranlasst, die Banken vor zu engen Kooperationen mit den grossen Plattformen zu warnen. Was auf der ersten Blick verwundert, ist bei genauerem Hinsehen nachvollziehbar, denn es ist ein ungleicher Kampf.
Das fängt beim Börsenwert an. Während die Aktien der Banken in der Finanzkrise massive Kursverluste hinnehmen mussten und sich davon nur teilweise ­erholt haben, geben die GAFAs an der Börse den Ton an. Jedes der Unternehmen ­allein bringt es derzeit auf jeweils über 500 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis eines die Marke von einer Billion US-Dollar erreicht. Allein Apple sass im ersten Quartal 2018 auf Cash-Reserven von sagenhaften 285 Milliarden US-Dollar. 

Stellenwert von Banking

Viel wichtiger aber ist, welchen Stellenwert das Banking einnimmt: Für die Banken ist es ihr Kerngeschäft. Sie verdienen Geld mit Girokonten, Konsumentenkrediten, Baufinanzierungen oder dem Wertpapierhandel. Sie müssen ihre Produkt­angebote deshalb angemessen bepreisen und neben den reinen Kosten auch eine Gewinn­marge in den Preis einkalkulieren. Und genau hier liegt das Problem, denn die GAFAs sehen Banking nicht als Angebot, mit dem sie Geld verdienen wollen oder müssen. Für sie dienen die Banking-Funktionen ausschliesslich dem Zweck, Kunden an das eigene Ökosystem zu binden – worüber dann das eigentliche Geld verdient werden soll. So konkurrieren die Banken mit Wettbewerbern, die ­Finanzprodukte und -dienstleistungen zum Selbstkostenpreis – wenn überhaupt – in den Markt drücken.
Quelle: Autor: Tobias Baumgarten
Das zeigt sich beispielsweise an Apple Pay und Google Pay, den Mobile-Payment-Angeboten der beiden führenden Smartphone-Betriebssysteme. Auch wenn Apple von den Banken hierfür einen Anteil an den Kreditkarten­gebühren fordert (Google verzichtet im Gegensatz dazu bewusst darauf), geht es an sich um etwas anderes. Zum einen erhalten die Nutzer eine weitere nützliche Funktion für ihr Smartphone und werden es damit häufiger benutzen. Damit besteht ein zusätzlicher Anreiz, sich ein solches Gerät anzuschaffen – was insbesondere Apple eine satte Marge beschert.
Zum anderen aber geht es auch um die Daten. Laufen die Zahlungen über einen der beiden Payment-Dienste, erhält der ­jeweilige Anbieter eine Fülle von wertvollen Informationen. Wann und wo hat der Kunde was zu welchem Preis gekauft? Je mehr Zahlungen der Nutzer tätigt, desto genauere Nutzerprofile kann etwa Google erstellen und damit noch genauere Werbemöglichkeiten für seine Anzeigenkunden schaffen. Und hier verdient Google ­eigentlich sein Geld. 

Vom Herr über das Geld zum reinen Dienstleister

Die Banken dagegen werden zu reinen Dienstleistern im Hintergrund degradiert, die mit der blossen Zahlungsabwicklung kaum Geld verdienen und gleichzeitig an Kundenbindung verlieren. Zahlte der Kunde bisher mit der physischen Kreditkarte, hatte er stets das Logo seines Kreditinstituts vor Augen. Zahlt er nun per Smartphone, erinnert er sich hinterher hauptsächlich daran, dass er zum Beispiel mit Apple Pay gezahlt hat. Die Bank wird als Marke plötzlich unsichtbar und austauschbar. Nun verdienen die Banken in Europa ohnehin nicht mehr viel Geld im Zahlungsverkehr, seit die EU-Kommission die Interbanken-Entgelte auf 0,2 Prozent bei Debitkarten beziehungsweise 0,3 Prozent bei Kreditkarten gedeckelt hat. 
Doch auch an anderer Stelle geraten sie in Bedrängnis. Zum Beispiel durch den ­E-Commerce-Riesen Amazon. Der bietet ausgewählten Händlern auf seiner Plattform Marketplace seit einiger Zeit Kredite zur Vorfinanzierung ihres Warenbestands an. Anders als im hart umkämpften Privatkundengeschäft verdienen die Banken im Firmenkundengeschäft bislang gutes Geld. Die Margen sind auskömmlich und durch die Niedrigzinspolitik der Notenbanken können selbst unrentable Unternehmen ihren Kapitaldienst leisten. 
Amazon tritt hier nun in direkte Konkurrenz zu den Banken und versorgt ­seine Händler mit Krediten. Dabei geht es dem Konzern von Jeff Bezos nicht darum, mit dem Kreditgeschäft Geld zu verdienen. Mit den Krediten ermöglicht es Amazon vielmehr seinen Händler, ihr Warenlager aufzufüllen und auf diese Weise mehr ­Artikel über den Marketplace zu verkaufen. Und damit verdient der Versandriese dann seine Provisionen.

Genaue Daten erleichtern das Kunden-Scoring

Neben dem Preisvorteil kann Amazon in diesem Geschäft einen weiteren Wett­bewerbsvorteil gegenüber den Banken ausspielen: den Informationsvorsprung. Denn die Banken können die Kreditwürdigkeit des Händlers lediglich anhand von Jahresabschlüssen und betriebswirtschaftlichen Auswertungen einschätzen, also anhand von vergangenheitsbezogenen und sehr allgemeinen Ertrags- und Kostenkennzahlen. 
Amazon dagegen kennt den Händler viel genauer und kann die Attraktivität seines Produktangebots in Echtzeit mit sämtlichen anderen Marketplace-Händlern vergleichen und hat auch die Übersicht über die Lagerdauer jedes einzelnen Artikels und kann die voraussichtliche Nachfrage anhand seines Datenpools vorhersagen. Amazon ist damit über die Bonität des Händlers teilweise besser informiert als dessen eigene Buchhaltung. Die Banken haben hier klar das Nachsehen.
Noch grösser ist die Bedrohung für die Banken in Asien. Dort haben die US-amerikanischen GAFA ihre Entsprechung in den sogenannten BAT: der Suchmaschine Baidu, dem Versandriesen Alibaba und dem Chat-Anbieter Tencent. In einem Markt, in dem viele Einwohner bisher noch kein Bankkonto besitzen, haben die Plattformen die Banken deutlich weiter verdrängt. Die populäre Chat-App Wechat von Tencent hat sich zu einem kompletten Ökosystem entwickelt, in dem die Nutzer nicht nur chatten, sondern auch Reisen buchen, Taxis bestellen und eben auch ­ihre Bankgeschäfte abwickeln können.

Das Motto der Fintechs war einst «Unbundling Banks»

Die Banken stehen also unter Zugzwang, sich gegen die Bedrohung durch die Plattformriesen zu stemmen. Dazu braucht es neue, innovative Produkte und Dienstleistungen und eine konsequente Digitalisierung auf allen Ebenen. Doch das werden sie kaum allein schaffen, denn die Zeit spielt gegen sie und ihre Innovations­geschwindigkeit ist bisher überschaubar. Hier kommen die Fintechs ins Spiel, die einst eigentlich unter dem Motto «Unbundling Banks» auszogen, die Banken zu besiegen. Die meisten von ­ihnen mussten allerdings schmerzhaft feststellen, dass es in der Finanzbranche mit innovativer Technologie allein nicht getan ist.
In dieser Branche geht es um Vertrauen – und das kann ein kleines Start-up nicht so schnell aufbauen. So hat es bislang kaum ein Fintech geschafft, eine kritische Masse von Kunden für sich zu gewinnen. Viele von ihnen sind daher dazu übergegangen, ihr eigenes Endkundenangebot nur noch als Show Case zu nutzen und Kooperationen mit Banken einzugehen. Die Fintechs stellen den Banken dabei ihre Innovationen zu Verfügung und erhalten im Gegenzug Zugang zum grossen Kundenstamm der Kreditinstitute – eine Art Vertrauenstransfer. Die Fintechs werden zum ­Innovationsmotor der Banken. Robo ­Adviser ermöglichen die kostengünstige Wertpapierberatung im ertragsschwachen Retailgeschäft. Crowdinvesting-Plattformen verschaffen vermögenderen Kunden attraktive Investment-Alternativen. 

Technische Lösungen reichen nicht

Doch diese technischen Lösungen allein werden nicht ausreichen. Die Banken werden sich und ihre Rolle komplett neu ­erfinden müssen. Eine Lösung kann es ­dabei sein, selbst zu einer Plattform zu werden. Dazu müssen sie sich und ihre Systeme weit öffnen und über technische Schnittstellen, die über die PSD-2-Anforderungen hinausgehen, Entwickler für sich gewinnen. Das Stichwort lautet Open Banking und die Vorbilder sind Apple und Google mit ­ihren mobilen Betriebssystemen. Auch die beiden Internet-Riesen sind nicht in erster Linie dadurch gross geworden, dass sie ihr Ökosystem selbst mit Leben gefüllt haben. Stattdessen haben sie vor allem ­eine Plattform geschaffen, auf der Tausende Drittentwickler ihre Apps anbieten. 
Die PSD 2 wird die Banken ohnehin zwingen, Drittanbietern Zugang zu Kundendaten zu gewähren. Aus dieser Not eine Tugend zu machen, eröffnet den Banken gänzlich neue Perspektiven. Bei diesem neuen Geschäftsmodell dürfen sich die Kreditinstitute ­allerdings nicht nur auf unmittelbare ­Finanzanwendungen konzentrieren. Vielmehr müssen sie dazu einen Schatz heben, dessen sie sich bisher kaum bewusst sind: ihre Kundendaten. 

PSD 2 mach den Weg frei zu den Daten der Kunden

Neben vielen personenbezogenen Daten und Identifikationsdaten sind das vor ­allem die Umsatzdaten von Girokonten und Kreditkarten einschliesslich der vielen Metadaten, die sich daraus ergeben. An diesem Datenschatz sind die grossen Plattformen stark interessiert und die PSD 2 dürfte es ihnen noch leichter machen, an Teile davon heranzukommen. Doch hier haben die Banken einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil: Während Google, Facebook und Co. als Datenkraken verschrien sind, geniessen sie einen exzellenten Ruf in Bezug auf den Datenschutz und das Vertrauen ihrer Kunden. Um hieraus einen Vorteil zu ziehen, müssen sich die Banken allerdings neu erfinden. Verstanden sie sich in den vergangenen Jahrhunderten vor allem als Verwahrer und Händler von Geld, Gold und Wertpapieren, müssen sie Daten als eine neue Klasse von Assets anerkennen.
Wenn sie das tun, ergeben sich künftige Geschäftsmodelle von ganz allein. So können sie die Identität ihrer Kunden gegenüber Behörden oder anderen Unternehmen bestätigen, hochsichere Cloud-Speicher für sensible Dokumente oder Wallets für Private Keys von Kryptowährungen anbieten oder gar als Datenbroker die Daten der Kunden in deren Auftrag monetarisieren.

Fintech Start-ups

Helfen können da Fintech Start-ups, die immer häufiger von grossen Bankhäusern unter ihre Fittiche genommen werden. Jüngstes Beispiel ist die viel beachtete Übernahme der Online-Kreditvermittlungsplattform Lendico durch die Direktbank Ing-Diba. Die Deutsche Bank ist schon länger offen für Veränderungen: Vor zwei Jahren integrierte sie auf einen Schlag eine ganze ­Reihe von Finanz-Start-ups – ein Wandel in der Strategie des Geldhauses.
Dieser Transformationsprozess ist allerdings alles andere als trivial. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass eine ganze Reihe von Banken dabei auf der Strecke bleiben wird. Immerhin ist dazu ein grundlegender Wandel des Selbstverständnisses einer Bank notwendig, den nicht jede Vorstandsriege mitzugehen bereit sein wird. Und gerade was den Weg hin zu einer Plattform angeht, reicht der blosse Wille nicht aus. Denn die Plattformökonomie zeichnet sich durch die Tendenz zu Oligopolen und teilweise sogar Monopolen aus. Das mussten im Bereich der mobilen Betriebssysteme selbst Grössen wie Amazon und Microsoft schmerzhaft feststellen.
Insofern könnte sich die grosse Konsolidierungsbewegung im Finanzsektor hierdurch noch einmal beschleunigen. Die Branche steckt mitten in einem fundamentalen Wandel – mit ungewissem Ausgang. 

Stichwort: Worum geht es bei der PSD2?

Mit der Revised Payment Services Directive (kurz: PSD 2), die Januar 2018 in Kraft getreten ist, will die EU den Wettbewerb im Bereich des Zahlungsverkehrs erhöhen und Innovationen fördern. Kern­aspekt der Richtlinie ist der sogenannte Access to Account (kurz. XS2A), der zertifizierten Drittanbietern einen Rechtsanspruch auf den diskriminierungsfreien Zugriff auf Kundendaten der Banken über eine standardisierte Programmierschnittstelle gewährt - wenn der Kunde seine Zustimmung ­dazu erteilt. Damit schafft die EU einen belastbaren regulatorischen Rahmen für innovative Dienste, die bislang in einer rechtlichen Grauzone aktiv waren. Die PSD 2 sieht dafür zwei Anwendungsfälle vor: die Kontoinformationsdienste und die Zahlungsauslösedienste. 
Die Kontoinformationsdienste ­lesen zum Beispiel Kontoumsätze und -salden aus und stellen sie dem Kunden zur Verfügung. Fintechs und Banken bieten ihren Nutzern damit übersichtlich alle Daten ihrer Konten bei verschiedenen Banken in einer App. Aber auch die grossen Internet-Plattformen könnten hierüber Zugriff auf wertvolle Kontoumsatzdaten ­erhalten und diese Daten für sich nutzen.
Zahlungsauslösungsdienste können im Auftrag des Kunden Überweisungen veranlassen, ohne dass dieser dafür das Online oder ­Mobile Banking seiner Bank nutzen muss. Online-Händler wie Amazon könnten auf dieser Basis eigene Zahlungslösungen anbieten und damit helfen, Kosten für Kreditkartenzahlungen zu sparen.

Interview: «Amazon ist inzwischen weit mehr als ein Händler»

Welche Plattform stellt die grösste ­Bedrohung für die Banken dar?
Rafael Otero:
Amazon - ohne Frage. Amazon ist inzwischen weit mehr als ein Händler. Es ist ein Marktplatz für Zehntausende Einzelhändler und mit wöchentlicher Interaktion mit etlichen Millionen Kunden. In dieser Welt kennt nur Amazon den Kunden, dessen Wünsche und gleichzeitig das ­Angebot, um diese Wünsche befriedigen zu können. Die Kunden vertrauen dieser Plattform. Dadurch ist Amazon in der Lage, beiden Seiten Finanzprodukte anzubieten. 
Rafael Otero ist Banking-Experte und Fintech-Gründer
Was macht Amazon so gefährlich und wie könnten Banken dem begegnen?
Otero:
Amazon kennt Kunden und ­Anbieter besser als diese sich selbst. Banken kennen leider niemanden mehr - weder ihre Kunden noch sich selbst. Wenn Banken nicht schleunigst wieder für ihre Kunden relevant werden, weil sie diese verstehen und ­adäquate Lösungen anbieten, rettet die Banken nur die Trägheit ihrer Kunden. Relevanz heisst, überall dort zu sein, wo der Kunde ist, den Kunden zu verstehen und ausschliesslich den Kundennutzen als Ziel zu haben. Wenn Banken den Kunden weiterhin nicht im Fokus haben, wird er über kurz oder lang kein Kunde mehr sein. Ein Beispiel: Wenn ich als Bank meinem Kunden nur hauseigene Produkte vorschlage, wird er gehen. Jeder Kunde vergleicht ­heute, bevor er zu seiner Bank geht, die Konditionen. Wenn ich als Hausbank dann nicht das beste Produkt anbiete, mache ich mich als Bank lächerlich.
Welche Rolle spielt die PSD 2 dabei?
Otero:
Die PSD 2 hilft allen Marktteilnehmern. Es stellt sich eher die ­Frage, wer kann am schnellsten und am meisten von der PSD 2 profitieren? Ein Technologiekonzern wie Amazon, der es gewohnt ist, datenbasiert zu arbeiten und seine einzigartige Sicht auf Kunden und Händler nun mit Bank­daten anreichern kann? Oder Banken, die nun einen vollständigen Blick auf die Finanzlage des Kunden erhalten. Wem wird der Kunde wohl eher Zugriff auf die Bankdaten gewähren?
Anmerkung: Autor des Berichts und des Interviews ist Tobias Baumgarten



Das könnte Sie auch interessieren