CES 07.01.2015, 14:40 Uhr

Wearables - intelligente Socken, smarte Knöpfe, schlaue Ringe

Wearables werden auch in der Schweiz salonfähig. Die neusten Trendprodukte der CES: Socken für Golfer, smarte Gürtel für Geschäftsleute und der magische Hobbit-Ring aus Japan.
Nichts ist persönlicher als ein Wearable. Das Smartphone steckt man in die Jackentasche, die miniaturisierten Kleinstcomputer aber trägt man direkt am Körper. Persönlicher geht's nicht. Den Wearables wird eine grosse Zukunft vorausgesagt. Aber die Branche experimentiert noch, und erobert sich nach und nach sozusagen alle Teile des menschlichen Körpers. Smartwatches waren nur der Anfang. Die französische Firma Emiota zeigte auf der Consumer Electronics Show, die zurzeit in Las Vegas stattfindet, ihren intelligenten Gürtel Belty. Der Gürtel hat einen hohen Wohlfühlfaktor eingebaut. Die Taillengrösse passt sich automatisch dem Träger an, je nachdem, ob der sitzt oder steht. Allerdings hat der erhöhte Tragekomfort auch eine unerfreuliche Kehrseite. Wächst der Hüftumfang, zum Beispiel wegen zahlreicher üppiger Geschäftsessen in Folge, registriert Belty das aufmerksam und schickt ein Alert auf das Smartphone seines Trägers. Auch stundenlanges Verharren in sitzender Position wird von Belty abgemahnt: Steh auf und mache einen kleinen Spaziergang, heisst es dann. Der schlaue Gürtel lässt sich übers Smartphone konfigurieren. Die Batterie soll fünf Tage lang durchhalten. Kaufpreise hat der Hersteller noch nicht kommuniziert. Smarte Socken klingen zunächst wie eine abstruse Idee, aber Jogger und Leichtatlethen könnten das smarte Kleidungsstück schätzen lernen. Die intelligenten Socken der Firma Sensoria haben Fitness-Tracker eingebaut und sind dafür gedacht, den Laufstil ihres Trägers zu optimieren. Drucksensoren an der Fusssohle der Socken senden Daten wie Geschwindigkeit, die zurückgelegte Distanz und die Schrittanzahl ans Smartphone und schlagen zum Beispiel auch Alarm, wenn der Läufer in einen verletzungsanfälligen, also gesundheitsschädlichen Laufstil wechselt.

Supersocken für Jogger und Golfer

Der Hersteller hatte zwar in erster Linie Hobbyläufer und professionelle Leichatlethen im Sinn. Er empfiehlt seine Wundersocken aber auch Golfern, die zum Beispiel ihre Schlagtechnik perfektionieren wollen. Ein Paar kostet 199 Dollar; die Batterie hält fünf bis sechs Stunden durch. Die Socken lassen sich etwa 60 bis 70 Mal in der Waschmaschine reinigen, ohne Schaden zu nehmen, sagt Sensoria. Das japanische Unternehmen Logbar zeigte auf der CES erinen intelligenten Ring, mit dem sein Träger über Fingergesten sein Smartphone steuern kann. Will er zum Beispiel die Handy-Kamera ansprechen, dann reicht ein mit dem gekrümmten Zeigefinger geformtes "C" dafür aus. Um Musik abzuspielen, malt der Ringträger ein Dreieck für das Play-Icon in die Luft.

Wie ein Hobbit: Magischer Ring aus Japan

Logbar hat ein ganzes Set unterschiedlicher Fingergesten in seinen Ring eingebaut. Um alle nutzen zu können, muss der Ringträger jedoch eine App auf seinem Smartphone installieren. Der Ring selbst arbeitet mit eingebauten Bewegungssensoren und überträgt Daten via Bluetooth. Die Reichweite beträgt fünf Meter, die Batterie soll ein bis drei Tage lang durchhalten. Der magische Hobbit-Ring kommt voraussichtlich im Màrz dieses Jahres zu einem Preis von 269 Dollar auf den Markt. Der Hersteller hofft jedoch, den Kaufpreis langfristig auf 100 bis 200 Dollar senken zu können.

Chip-Knirps von Intel

Anbieter von Werarables testen zurzeit den Markt. Sie probieren aus, welche Miniatur-Devices der Kunde denn eigentlich haben will, für was er Geld auszugeben bereit ist. Dass der Trend "tragbare Miniatur-Computer" aber auch von Schwergewichten der Branche wie Intel ernst genommen wird und als potenziell lukrativer Zukunftsmarkt gehandelt wird, bewies Intel. CEO Brian Krzanich zeigte auf seiner Keynote in Las Vegas sein neuestes Innovationsprodukt, den "kleinsten tragbaren Computer" Curie. Der Knirps passt in einen Jackenknopf und war während der Demonstration für das Publikum kaum sichtbar. Wearables seien eine natürliche Erweiterung des Personal Computers, sie seien ultra-persönlich, meinte Krzanich in seiner Keynote. Mit Curie bietet Intel die Basistechnologie für eine ganze Reihe von Wearable-Formfaktoren, Ringe, Taschen, aber ja auch Jackenknöpfe gehörten dazu, betonte der Intel-CEO. Intels Curie arbeitet mit dem sehr energiesparsamen Quark Chip, einer System-on-a-Chip-Familie (32 Bit/x86), die Intel 2013 auf seinem Developer Forum in San Francisco vorgestellt hat. Curie/Quark ist noch kleiner und energiesparender als die akkusparenden Atom-Prozessoren, die Intel für Smartphones entwickelt hat. Damals kam der Chipgigant mit seinem Atom-Prozessoren zu spät auf den Markt und hat dadurch einen Gutteil des Geschäftes verpasst. Heute steht Intel mit seinem Curie in vorderster Reihe.



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