07.10.2013, 10:54 Uhr

SMS-Briefmarke der Post leicht zu fälschen

Der «SonntagsBlick» hat herausgefunden, dass die SMS-Briefmarke der Post eine gravierende Schwachstelle aufweist. Der Code kann auf einfachste Art und Weise gefälscht werden, Briefe werden gratis versendet.
Die SMS-Briefmarke der Post übersteht den einfachsten Sicherheitscheck nicht
Seit einem Monat können Briefmarken per SMS oder App bestellt werden. Anschliessend wird den Kunden ein Code auf das Smartphone gesendet, der nur noch auf dem Couvert notiert werden muss. Ein Jahr lang will die Post den Dienst testen. Frankieren leicht gemacht. Wie der SonntagsBlick herausfand, ist diese Methode aber überhaupt noch nicht ausgereift. Sie lässt den Kunden nämlich gratis Briefe verschicken. Der «SonntagsBlick» versandte zwar auch Briefe mit Codes drauf, diese wurden ihnen aber nicht via SMS übermittelt, sondern waren frei erfunden. Funktioniert hat dies mit Briefen, die mit A-Post-Code versendet wurden. Die Briefe kamen rechtzeitig an, eine Porto-Nachzahlungsforderung traf nie ein. 

Im Zweifelsfall ausliefern

Gemäss der Zeitung wissen Mitarbeiter der Briefabfertigung nicht, wie sie mit den SMS-Marken umgehen sollen. Falls bei einer ein Verdacht auf gefälschten Code aufkomme, würde der Brief im Zweifelsfall trotzdem ausgeliefert, werden anonyme Pöstler zitiert.  «In der Anfangsphase prüfte die Post die mit SMS-Briefmarken frankierten Briefe in Stichproben», wird das Unternehmen in einer Stellungnahme zitiert. Die Post gehe aber davon aus, dass Kunden für das Nutzen einer kostenpflichtigen Dienstleistung bezahlen. In den nächsten Tagen will man trotzdem eine «fast 100-prozentige Überprüfung der SMS-Briefmarke durchführen.» Und schlussendlich diene eine Testphase ja auch dazu, «Funktionalitäten und Kontrollmechanismen pragmatisch zu analysieren und weiterzuentwickeln». Preisüberwacher Stefan Meierhans genügt das nicht. Im «SonntagsBlick» rät er der Post, den Versuch einzustellen, «so lange eine betrügerische Nutzung möglich ist». Für die Post ist dies aber keine Option, sagt sie in der Stellungnahme.



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