23.06.2005, 12:57 Uhr

Sicherheit für IT-Plattformen

Eine skalierbare Storage-Plattform entpuppte sich bei Geberit als lohnende Investition in die Verwaltung und Sicherung von Unternehmensdaten.
Am Hauptsitz der Geberit im St. Gallischen Jona wird die Sicherheit sensibler Daten gross geschrieben (Bild: cw/gis)
Das konstante Wachstum der Geberit-Gruppe mit der damit verbundenen zunehmenden Abhängigkeit von den zentralen Anwendungssystemen schraubte die Anforderungen an die Sicherheit und die Verfügbarkeit der IT-Plattformen immer höher. Die Geberit Gruppe hat deshalb mehrere autonome brand- und zutrittsichere Datenzenter-Zellen mit redundanten Speichersystemen sowie einem redundant ausgelegtem SAN (Storage Area Network) eingerichtet. Das gewährt dem Unternehmen eine hohe Skalierbarkeit sowie eine optimale Verfügbarkeit des Systems auch im Katastrophenfall und erhöht die Sicherheit für unternehmenskritische Daten.
60 Mitarbeiter beschäftigt Geberit am Hauptsitz in Jona. Sie bietet Sanitär- und Rohrleitungssysteme an. In den letzten Jahren richtete sich das Unternehmen konsequent global aus und ist mittlerweile in über 70 Ländern vertreten. Betrieben werden Produktionsstandorte und Vertriebsorganisationen in Europa, Nordamerika, dem mittleren Osten sowie Asien.

SAP ist Herzstück der Informatik

Herzstück der Geberit-Informatik bilden die SAP-Plattform und das dazugehörige Business-Warehouse, welches als umfassende Lösung für eine unternehmensweite Informationsbeschaffung und Auswertung dient. Der unterbruchsfreie Betrieb der SAP-Applikationen ist entscheidend für die gesamte Geschäftsabwicklung, vom Verkauf über die Fertigung bis hin zur Logistik.
Der Betrieb der zentralen IT-Infrastruktur des Unternehmens wird von zwei Operationszentren in der Schweiz und in Deutschland sichergestellt. Das IT-Operationszentrum in Jona bedient international insgesamt 720 SAP- und 390 Business-Warehouse-Benutzer.

Investitionen in Datensicherheit

Geberit erarbeitete ein Sicherheitskonzept mit dem Ziel, die unternehmenskritischen Daten des IT-Operationszentrums in Jona umfassend vor einem möglichen Katastrophenfall zu schützen. Das Rechenzentrum wurde jüngst in mehreren verschiedenen, voneinander unabhängigen Lokalitäten untergebracht. Dazu wurden innerhalb des Firmensitzes drei autonome brand- und zutrittsichere Datenzenter-Zellen aufgebaut. Neben einer redundanten Stromzufuhr - zwei getrennte Stromkreise pro einzelnes Serverrack-Abteil - flossen Investitionen auch in mehrere Datenspeicher, die ausserhalb der Serverzellen stehen. Die gesamte Tape-Infrastruktur wurde in diesen Safes untergebracht und ist so ebenfalls von gefährlichen, äusseren Einflüssen abgeschottet worden.

System-Performance optimiert

Damit die Applikationsserver und die Datenbestände redundant und verteilt betrieben werden können, war ein Ausbau der Storage-Infrastruktur nötig. «Wir evaluierten verschiedene Remote-Copy-Varianten», erklärt Urs Gubelmann, der Verantwortliche für die System-Service- und Rechenzent-ren. Er ergänzt: «Entscheidend war für uns die reibungslose Integration in das bestehende Umfeld, die Skalierbarkeit sowie ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis der entsprechenden Lösung».
Letztlich entschied man sich in Jona für eine Lösung, die auf der Basis von zwei EMA-12 000-Storage-Systemen von Hewlett-Packard (HP) läuft und mit je zwei Brocade Switches des Typs Silkworm-2800 ausgestattet ist. Die erlauben die Integration der bestehenden sechs Unix-Server von HP und ermöglichen gleichzeitig weiteres Wachstum. Server- und Storage-Plattformen wurden in einer redundanten SAN-Fabric vernetzt und sämtliche Daten mittels «Host Based Mirroring» synchron in die verteilten Zellen geschrieben.
Im gleichen Atemzug konnte die Performance der Systeme optimiert werden. Als Beispiel führt Urs Gubelmann an, wie sich die Leistungsfähigkeit der «Redo-Logs» der Oracle-Datenbanken nach der Auslagerung von DAS-Disks (Direct Attached Storage) ins SAN gleich verfünffachte. Die Skalierbarkeit des Systems wurde bereits kurz nach der ersten Installation auf die Probe gestellt. «Das neu errichtete SAP Business-Warehouse wuchs innert weniger Monate von anfänglich geplanten 160 GByte auf über 1 TByte Daten», schilderte Urs Gubelmann die rasante Entwicklung. So folgten den beiden ersten Speichersystemen bald ein Drittes und Viertes, inzwischen bestehen fünf. Heute werden in Jona für das Business-Warehouse, die zentralen SAP-Applikationen sowie die Testumgebungen über 8 TByte Daten unterhalten.
In der Zwischenzeit hat Geberit zusätzlich ein dediziertes 2 GBit Backup-SAN mit zwei Brocade Silkworm-3850 und drei SDLT-Tapelibraries (Super Digital Linear Tape) aufgebaut. Dadurch lassen sich künftig sowohl die Bandinfrastruktur im SAN sicher teilen wie auch Backup- sowie Restore-Aufgaben wesentlich effizienter und schneller über die Bühne bringen.
Urs Gubelmann und sein Team informieren sich laufend über die Entwicklung auf dem Gebiet des Storage-Managements und der Virtualisierung. Ziel ist es, die Verwaltung der Speichersysteme weiter zu vereinfachen und noch flexibler zu gestalten. Speicherkapazitäten sollen künftig noch unkomplizierter erweiterbar werden. Im laufenden Betrieb frei gewordene Kapazitäten soll dann auch neu zugeteilt werden können. Mit der neuen Speicherplattform und dem flexiblen SAN machte Geberit einen ersten Schritt in diese Richtung. Inzwischen wurden die SAP-Umgebungen von einer HP PA-Risc-basierten Unix- auf IA-64-Unix-Server-Umgebung mit zwei EVA-3000 Storage-Systemen von HP konsolidiert.
Volker Richert



Das könnte Sie auch interessieren