24.10.2005, 15:31 Uhr

Regierung soll an stattlicher Swisscom-Mehrheit festhalten

Erst kürzlich ist Bundesrat Mortz Leuenberger beauftragt worden, bis Ende Jahr ein Aussprachepapier vorzulegen, das die Besitzverhältnisse der Swisscom thematisiert. Swisscom-Chef Jens Alder hat sich jetzt in den Prozess eingeschaltet und die Aktienmehrheit des Bundes gelobt.
Seit Jahren diskutiert die Schweizer Regierung schon, ob sie ihr Aktienpaket an der Swisscom, das zur Zeit 66 Prozent der Titel umfasst und rund 17 Milliarden Franken wert ist, verkaufen soll. Verschärft hat sich die Situation, weil die Swisscom weitere Aktien zurückkaufen will, und der Bund damit die Meldeschwelle von zwei Dritteln der Aktien erreichen dürfte. Inzwischen hat die politische Diskussion über den Aktieverkauf eine neue Dimension erreicht. Anfang Monat erst wurde Bundesrat Moritz Leuenberger aufgefordert, bis Ende Jahr ein Aussprachepapier vorzulegen, das die Besitzverhältnisse der Swisscom thematisiert. In der Diskussion stehen Vertreter der FDP und SVP als Befürworter des Aktienverkaufs, den Vertretern von SP und CVP gegenüber, die einen Aktienverkauf ablehnen. In die Diskussion hat sich nun Jens Alder eingeschaltet, der keine Probleme und keinen Nachteil in der Aktienmehrheit des Bundes an der Swiscom sieht. "Ich habe bis zum heutigen Tag keinen Nachteil gesehen in der Bundesmehrheit. Man könnte sogar einen Schritt weitergehen und die Bundesmehrheit als Vorteil betrachten", sagte Alder in der Mittelland Zeitung vom Samstag. Die Swisscom könne davon profitieren, so Alder weiter, dass die Bevölkerung das Gefühl habe, die Swisscom gehöre ihr. Alder, der aus wirtschaftlichen Gründen in den letzten Jahren viele hunderte Stellen bei der Swisscom abgebaut hat, macht nun "politische" Gründe aus, die den Bund möglicherweise zur Abgabe der Aktienmehrheit bewegen könnten. Immerhin hat der Swisscom-Chef mit seiner Aussage auch klargestellt, welche politische Entscheidung er favorisiert.
Volker Richert



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