20.01.2015, 18:47 Uhr
MINT-Studenten können auf Praxisjahr verzichten
Die ZHAW will mit zehn neuen Studiengängen mehr MINT-Studenten gewinnen. Gymnasisten brauchen nicht mehr wie früher ein Jahr Praxiserfahrung, um aufgenommen zu werden.
Die Welt, in der wir leben, wird immer komplexer. Doch das Verständnis von Mathematik, Naturwissenschaften oder Informatik steigt nicht linear. Der Grund: Viele junge Menschen lernen nach wie vor lieber Geisteswissenschaften, weil die Thematik im Studium mehr Zeit für Mussestunden lässt. Was daraus folgt ist ein Mangel an MINT-Studenten (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Diese könnten die Zukunft von morgen mitbestimmen, sie halten sich aber lieber mit gestern auf und zitieren Goethe oder studieren altgriechische Geschichte. Sicher ist es nützlich, Wissen zu konservieren, doch die heutige Welt braucht eher MINT-Studenten, um die neuen Maschinen und Technologien verstehen, entwickeln und einsetzen zu können. Der Bundesrat hat darum verschiedene Massnahmen vorgeschlagen, um mehr MINT-Studenten anzulocken. Eines dieser Instrumente wird von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) nun umgesetzt. War es bisher so, dass Studieninteressierte mit gymnasialer Matura mindestens ein Jahr Praxiserfahrung vorweisen mussten, um für ein Fachhochschulstudium zugelassen zu werden, verfällt diese Pflicht an der ZHAW in zehn MINT-Studiengngen. Ab Sommer 2015 kann man direkt nach der Matura einen vierjährigen Studiengang beginnen, in dem parallel praktische Erfahrung in einem Unternehmen gesammelt wird. Interessierte können sich ab sofort einschreiben. Zulassung an der Fachhochschule gibt es nur mit einem Ausbildungsvertrag bei einem Partnerunternehmen der ZHAW. Für Informatik-Interessierte bietet das Departement Engineering einen entsprechenden Studiengang an, der Informationstag findet am 7. März 2015 statt. Bereits letzten August hat die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) mitgeteilt, das gleiche Modell für IT-Studenten im Sommer 2015 einzufhren. Als der Artikel damals geschrieben wurde, hatte die FFHS die Post und PostFinance überzeugt, beim Programm mitzumachen. Diese werden ab Sommer 2015 zehn PiBS-Ausbildungsplätze für Informatik-Studierende in Bern anbieten.