16.06.2008, 15:12 Uhr
Die letzten 200 Jahre sind online
Die britische Tageszeitung Times hat ihr komplettes Archiv in digitaler Form der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Interessierte finden auf der Webseite der Zeitung über 20 Millionen Artikel aus den letzten 200 Jahren. Die Times-Bestände wurden dabei fast vollständig digitalisiert, einzige Ausnahme sind einige wenige beschädigte Ausgaben.
Um die ursprüngliche Erscheinungsform der Beiträge in möglichst nutzerfreundlicher Art und Weise auf die heute gängige Darstellung im Netz zu übertragen, musste das Format eines Grossteils der Bestände geändert und angepasst werden. Zum Einsatz kam dabei die so genannte "Optical Character Recognition"-Technik (OCR). Dadurch wird das Archiv auch durchsuchbar. Geld will die Times für die Nutzung ihrer Online-Archivbestände keines verlangen.
"Mit dem aktuellen Projekt wollen wir den Goldstandard für ein Online-Archiv einer Tageszeitung setzen", erklärt Anne Spackman, Chefredakteurin der Online-Abteilung der Times. Die umfassenden Bestände aus den letzten beiden Jahrhunderten hätten einen unbezahlbaren historischen Wert.
In den veröffentlichten Archivbeständen der Times finden sich beispielsweise historische Highlights wie die Berichterstattung über die Schlacht von Waterloo, die ersten Gefangenentransporte nach Australien und die öffentliche Hinrichtung per Guillotine der französischen Königin Marie Antoinette. Andere Artikel behandeln die Weltausstellung in London im Jahr 1851, die Jack-the-Ripper-Mordserie von 1888 und Amelia Earharts Soloflug über den Atlantik von 1932. Zudem enthalten sind auch Leserbriefe an den Herausgeber, Fotografien und Werbeanzeigen. Alle Beiträge wurden dabei so nahe wie möglich der ursprünglichen Erscheinungsform in der Printausgabe der Times nachempfunden.
Über die Kosten des Digitalisierungs-Projekts will sich Spackmann nicht näher äussern. "Es gibt natürlich billigere Wege so etwas umzusetzen", lässt Spackman lediglich wissen. Man habe in dieser Hinsicht aber bewusst auf Qualität setzen wollen. "Wir sind eine Zeitung mit einer langen Geschichte, die sehr wichtig für uns ist. Deshalb wollten wir auch diese ganze Geschichte in unserem Projekt abdecken", so Spackman.