08.12.2011, 11:27 Uhr

Letzte Meile wird billiger

Die eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) hat die Preise für die Teilnehmeranschlüsse, die Telekom-Anbieter an Swisscom zahlen müssen, gesenkt. Sunrise ist aber nach wie vor unzufrieden.
Ab 2013 dient die Glasfasertechnologie als Berechnungsgrundlage
Der sogenannte Teilnehmeranschluss (TAL), also die entbündelte letzte Meile, wird für Telekom-Anbieter günstiger. Der monatliche Mietpreis, den sie der Swisscom als historische Netzbetreiberin zahlen müssen, wird um sieben Prozent von 16,60 Franken auf 15,50 Franken gesenkt, und zwar rückwirkend für das Jahr 2011. Das hat die eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) entschieden.

Ebenfalls günstiger werden die Terminierungsgebühren (sogenannte Interkonnektionspreise) für die Durchleitung von Telefonanrufen. Hier sinken die Preise um 15 Prozent. Nur unwesentlich (um zwei Prozent) sinken die Preise für Kollokation, also die Miete, die Telekom-Anbieter für die Platzierung von eigenen Geräten in den Swisscom-Anschlusszentralen bezahlen.

Sunrise: Preisanpassungen nicht ausreichend

Sunrise reagierte mit einer Mitteilung auf den ComCom-Entscheid. Er gehe zwar in die richtige Richtung, sei aber für den Wettbewerb nicht ausreichend. Nach wie vor seien die Preise für den Teilnehmeranschluss und die Interkonnektion im Vergleich mit dem europäischen Ausland überhöht. Auch mit dem neuen Preis von 15,50 Franken liege der Teilnehmeranschluss 4 bis 5 Franken über dem europäischen Mittel, heisst es.

Die revidierten Preise der ComCom basieren auf einem Berechnungsverfahren, das die Kosten der Netzinfrastruktur kalkuliert. Sunrise kritisiert jedoch dieses Verfahren dahingehend, dass ComCom den Neubeschaffungswert der Infrastruktur zu aktuellen Baukosten berechnet, obwohl die letzte Meile grösstenteils bereits vor Jahrzehnten gebaut worden sei.

Ab 2013 neues Berechnungsverfahren

Allerdings hat die eidgenössische Kommunikationskommission entschieden, dass ab 2013 als Berechnungsbasis nicht mehr das Kupfernetz, sondern die aktuellere Glasfasertechnologie dient. Für Sunrise hingegen ist «nicht ersichtlich, weshalb Swisscom erst frühestens im Jahr 2013 eine Anpassung der Kostenmodellierung vornehmen soll».
Harald Schodl



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