20.02.2009, 13:11 Uhr
Kampf der Chip-Giganten
Intel will seine neuesten Prozessoren vor Nvidia-Chipsets schützen. Deswegen hat der weltgrösste Chip-Produzent den Grafikexperten vor den Kadi gezerrt.
Intel reichte seine Klage beim Delaware Chancery Court ein. Knackpunkt sind Abkommen zur Patentlizenzierung, welche die beiden im kalifornischen Santa Clara ansässigen Unternehmen im Jahr 2004 geschlossen hatten. Nvidia nutzte diese Vereinbarungen, um in den Markt für Chipsets einzusteigen. Hierzu gehören allerlei Hilfs-Chips, die Mikroprozessoren mit dem Rest des jeweiligen Computer-Systems verbinden und bei einfacheren Rechnern häufig auch die Grafik liefern.
Intel ist nun der Meinung, dass die Lizenzen nicht mehr seine neuesten CPUs ("Nehalem") mit integriertem Memory-Controller abdecken und Nvidia folglich keine Chipsets für Nehalem-Prozessoren liefern dürfe. Der Grafikspezialist ist anderer Ansicht und unterstellt Intel im Gegenzug, es wolle den Wettbewerb beschränken. "Sie würden am liebsten so vorgehen, dass jeder Mitbewerber von allem ausgeschlossen wird, was mit der Intel-Plattform zu tun hat", klagt Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang. Wie Huang dem US-Wirtschaftsblatt "Wall Street Journal" mitteilte, wollte Nvidia in den nächsten eineinhalb Jahren ohnehin kein Nehalem-Chipset herausbringen. Intel klage nur deshalb jetzt, um das kleinere Unternehmen mit Gerichtskosten zu belasten. "Sie wollen uns ausbremsen", so Huang weiter.
Dem widerspricht Intel-Sprecher Chuck Mulloy ausdrücklich. Nvidia habe gegen die beiderseitige Vereinbarung verstossen, indem es unterstelle, eine Lizenz zur Fertigung von Nehalem-Chipsets zu besitzen. Intel habe sich nun zur Klage entschlossen, nachdem private Gespräche zu dem strittigen Thema über mehr als ein Jahr hinweg erfolglos blieben.