Die IT als Denklabor

Das Mindset für die IT

Der richtige Umgang mit den Daten Für Vertrauen und Akzeptanz spielt noch etwas ganz anderes eine Schlüsselrolle: Eine stringente Datenkultur, die Sicherheit schafft. Damit ist nicht gemeint, einfach keine Daten zu nutzen – denn wenn Sie es nicht tun, dann tut es ein anderer. Und zwar schneller, billiger und mit Ihren Kunden. So, wie die Schweiz für den Schutz und die Sicherheit finanzieller Werte Vorbild ist, kann auch ein Unternehmen Sicherheit bieten, wenn Daten im Spiel sind. Das gilt nicht nur für persönliche Daten, sondern auch für Maschinen­daten, die beispielsweise mit Zulieferern ausgetauscht werden oder Metadaten, die bei allen möglichen Prozessen sowieso anfallen (z. B. im Bürogebäude «The Edge»). Wenn der Kunde sicher sein kann, dass deren Verarbeitung seinen eigenen Interessen am meisten dient, können Sie durch die Datennutzung einen grossen Mehrwert schaffen.
Natürlich ist diese auch zu kommunizieren, insbesondere intern. Denn einerseits ist der Unterricht im Bedienen der Eingabemaske wenig effektiv, solange die Mitarbeiter nicht erkannt haben, welch hohen Stellenwert die saubere Datenerfassung hat. Andererseits haben Sie es in der Hand, auch intern Vertrauen in Ihre Daten und deren Auswertung zu schaffen. Das richtige Systemdesign führt Sie zu den Erkenntnissen, die für genau Ihren Fall wertvoll sind.
Das Mindset für die IT Anstrengungen, mit dem Wandel mitzugehen, erschöpfen sich oft genug darin, irgendwo «Jetzt mit App!» draufzuschreiben oder sich in Workshops immer die gleichen auswechselbaren Sätze um die Ohren zu schlagen. Darum gehts aber nicht. Im Gegenteil: Visionen oder zumindest Missionen zu entwickeln und frei zu denken, ist der Schlüssel.Ein Chief Digital Officer ist state of the art – erst recht, wenn er vielleicht bald zum Chief Disruption Officer wird, weil er vor dem Wettbewerber erkannt hat, dass eine Erneue­rung des Geschäftsmodells oder die Gründung eines Spin-offs der entscheidende Schritt nach vorne sein kann.
Der Weg zum CEO ist dann nicht weit. Sie haben es bemerkt – das ewige «D-Wort» ist wieder da. Doch nicht als Selbstzweck. Essenziell ist das Verständnis, dass IT und IT-Services nicht nur das Rückgrat des Unternehmensbetriebs bilden, sondern als Werkzeuge neue Geschäftsmodelle und Gewinnstrukturen erst ermöglichen. Hier besteht für die IT die Chance, wichtiger zu werden denn je. Das Denken in Kabeln und Maschinen war gestern – das Denken in Ideen und Mehrwerten ist heute.

Das andere D-Wort

Jeder Trend hat auch einen Gegentrend. Dabei ist nicht die Rede von WLAN-freien Hotels. Sondern von einer bewussten Entscheidung, zu welchem Ziel man mit der Ausrichtung seiner Dienstleistung und seiner Produkte sowie der Generierung derselben gehen möchte und welche Folgen das hat. Die Frage stellt sich: «Welchen Preis bin ich bereit, dafür zu zahlen, wenn ich auf die Nutzung der modernen Werkzeuge verzichte?»
Letztlich sind es auch hier die rechtzeitige Wahrnehmung, die damit zusammenhängende Weichenstellung sowie der Sieg über die Angst, die über Wohl und Wehe entscheiden. Ein bisschen so wie im Digi-Tal des Unterengadins: Skilifte raus, Glasfaser rein. Adieu, Tourist, grüezi digitaler Nomade. Die Natur, die Menschen, die Berge bleiben gleich – die Geschäfte werden plötzlich andere, weil es eben nicht so weitergehen kann wie bisher.
Damit diese Weichenstellung funktioniert, damit all die oben angeregten Entscheidungen auch wirklich getroffen werden, steht am Schluss nur dieser eine einzige Appell: Nehmen Sie ein anderes D-Wort ernst, nehmen Sie sich Zeit zum Denken.
Zum Autor

Mathias Haas beobachtet grosse, internationale Trends, die hier und jetzt stattfinden. Er begleitet zusammen mit seinem Team Organisationen aus allen Branchen und unterstützt Unternehmen bei der Wandlung. Die von Haas gegründete «Play Serious Akademie» arbeitet unter anderem mit Moderationsmethoden wie Lego Serious Play. Haas betätigt sich ausserdem als Redner und Buchautor («Beta-Business. Wo die Zukunft heute gemacht wird»).

trendbeobachter.ch


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