Digitale Transformation 26.06.2023, 06:15 Uhr

«Digital First» in stürmischen Zeiten»

Der «Sturm der Veränderung» tobt ungebremst weiter. Eine zielgerichtete Digitalisierung und digitale Transformation ist für Unternehmen ein gutes Rezept, diesem erfolgreich trotzen zu können.
(Quelle: Gerd Altmann/Pixabay)
Viele Firmen, Entscheider und Mitarbeiter betreiben ihr Tagesgeschäft nach wie vor in stürmischen Zeiten. Wir bei IDC sprechen seit gut zwei Jahren vom «Sturm der Veränderung» (Storms of Disruption), um die vielen Veränderungen in der Informationstechnologie im geschäftlichen Alltag und im Marktumfeld sowie in einzelnen Branchen selbst mit einem griffigen Bild beschreiben zu können. Ich bin der Meinung, dass diese Analogie sehr passend ist: Stürme sind massiv und nicht immer vorhersehbar. Das gilt auch für ihre Dauer und ihre Auswirkungen, die in einzelnen Bereichen ganz unterschiedlich sein können. Ein Sturm bringt Gegenwind, Rückenwind und Seitenwind mit sich. Diese Effekte sind in übertragenem Sinn auch in jeder Branche und jeder Firma anzutreffen; in grossen Unternehmen genauso wie in kleinen Organisationen und mitunter sogar auch in einzelnen Fachbereichen.
IDC ist überzeugt, dass die zielgerichtete Digitalisierung aller Daten und die digitale Transformation von Prozessen und Geschäftsmodellen der beste Weg für Entscheider ist, um die eigene Firma fit für die Zukunft zu machen und um in stürmischen Situationen bestehen zu können. Keine Frage: Die Begriffe «digitale Transformation» und «Digitalisierung» werden mitunter inflationär gebraucht. Das ändert nichts an ihrer Relevanz für jede Firma und Organisation. Die digitale Transformation lässt sich auf folgende Formel herunterbrechen: Moderne Informationstechnologie und IT-Bezugsmodelle sichern gemeinsam mit innovativen Geschäftsmodellen, Produkten und Services die Zukunftsfähigkeit des jeweiligen Unternehmens.

Das gesamte Unternehmen ist gefordert

Uns hat in der aktuellen Swiss-IT-Umfrage erneut sehr interessiert, wo sich die befragten Entscheider bei ihrer digitalen Transformation sehen; vor dem Hintergrund der abklingenden Corona-Epidemie, der anhaltenden makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten, der fragilen Energiepreise und Lieferketten sowie dem weiterhin fortdauernden und kritischen Fachkräftemangel (siehe Grafik).
In welcher Phase befindet sich Ihr Unternehmen im Hinblick auf die digitale Transformation?
Quelle: IDC/ICT
Die digitale Transformation einer Firma ist immer eine gemeinsame Aufgabe aller Unternehmensbereiche. Diese Aussage ist nicht neu und ich bin davon überzeugt, dass sie auch alle Bereiche erreicht hat. Die Herausforderung besteht eher darin, in jeder Fachabteilung kontinuierlich an der Transformation zu arbeiten und zentrale Milestones zu definieren und zu erreichen, um eine gemeinsame Sicht auf den erzielten Stand zu gewinnen. Das ist nicht immer der Fall, wie es die Grafik zeigt.
Dargestellt ist hier eine Sicht auf verschiedene Phasen der digitalen Transformation, die von der Untätigkeit bis zur umfassenden Umsetzung reichen. Die Unterschiede zwischen der IT-Abteilung und den Fachbereichen sind sowohl in den frühen Phasen als auch in den fortgeschrittenen Phasen signifikant. Das ist zweifelsohne eine bemerkenswerte Erkenntnis, die aber die Realität in vielen Firmen widerspiegelt. Wie bereits dargestellt, ist eine moderne IT die Basis einer digitalen Welt. Viele Kollegen in den Fachabteilungen beschäftigen sich nicht oder lediglich am Rande mit Technologietrends und deren detaillierten Auswirkungen auf die eigene Firma. Zudem fehlt ihnen häufig Einblick in die IT-Landschaft und konkrete Projekte, die nicht den eigenen Fachbereich betreffen. Somit sind grundlegende und vorbereitende Massnahmen der IT-Modernisierung nicht oder nur oberflächlich bekannt. Mit Blick auf die weiteren Phasen gleichen sich die Einschätzungen an; ein klares Indiz für eine ausreichende Transparenz und das Einbeziehen aller Verantwortlichen.
In der Umsetzungs- beziehungsweise Nutzungsphase driften die Sichtweisen wieder auseinander. Das ist nachvollziehbar. Aus dem Blickwinkel der IT gibt es permanenten Handlungsbedarf, und jedes IT-Projekt lässt sich nach einem formalen Projektende bereits wieder verbessern und modernisieren. Die DNA moderner IT besteht darin, den Kollegen in den Fachbereichen kontinuierlich Verbesserungen bereitzustellen. In immer mehr IT-Abteilungen wird das erfreulicherweise zum Alltag, zumindest für einige Anwendungsfälle.
“Digital First› ist kein Selbstläufer und erfordert eine Veränderung der gesamten Organisation„
Matthias Zacher
Immerhin 14 Prozent der Fachentscheider bescheinigen ihrer Firma eine umfassende digitale Transformation. Das ist bemerkenswert, bedenkt man den Umstand, dass Fachverantwortliche typischerweise hohe Anforderungen an die IT stellen.

Matthias Zacher
Autor(in) Matthias Zacher


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