14.03.2012, 15:43 Uhr

Brocades cloud-optimierte Netzwerke

Brocades CEO Michael Klayko sieht auf dem Netzwerkmarkt der kommenden Monate eine 3- bis 6-Milliarden-Dollar-Chance: mit durchsatzstarken, cloud-optimierten Ethernet-Fabrics.
$$
Michael Klayko, CEO von Brocade, auf dem Brocade Executive Forum in Frankfurt.
Auf dem Executive Forum in Frankfurt zeigte Brocade die Netzwerk-Architektur der kommende Jahre: flache Ethernet-/Fibre-Channel-Fabrics. Die herkömmlichen Architekturen seien für die alte Client-Server-Welt konzipiert worden und den heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen, betonte Jason Nolet, Vice President bei Brocade. Die neue Fabric-Architectur dagegen verschmelze die bisher benötigten Access- und Aggregationslayer in ein einziges Fabric, das vom Rest des Netzes als logische Entität (single logical entity), als Layer-2-Switch, behandelt werde. Das sei effizienter, weniger komplex, bringe einen höheren Datendurchsatz und sei zudem für Virtualisierungstechnologien respektive die Cloud viel besser geeignet. "Auf dem Storage-Area-Network-Markt (SANs) hält Brocade einen Anteil von etwa 70 Prozent, ein sehr solider Kundenstamm, und bei den Ethernet-Fabrics wollen wir die Nummer eins werden", gab  Brocade-CEO Michael Klayko als Zielmarke in Frankfurt vor, und schiebt mit einem zwinkernden Auge nach: "Man sagt das immer, landet dann aber meistens bei einem Marktanteil von 50 Prozent; aber um den Rest müssen wir kämpfen". In den kommenden Monaten wollen knapp 60 Prozent der Kunden auf Ethernet-Fabric umstellen. Klayko sieht darin eine 3- bis 6-Milliarden-Dollar-Chance.

"Ich liebe Genf und die Schweizer"

Brocade hat sein internationales Firmenhauptquartier, das vor allem Aktivitäten in der Region EMEA konzertiert, in Genf aufgeschlagen. "Ich liebe Genf und die Schweizer", bekannte Klayko im Gespräch mit CW. Die Schweiz sei ein dem Unternehmer sehr freundlich gesinntes Land (business-friendly) mit einer soliden Wirtschaft und einer sehr stabilen Regierung. Zudem seien die Schweizer sehr steuersensitiv eingestellt, hat Klayko beobachtet. Nächste Seite: Technologie "Live Migration"

Zukunftssichere Netzwerke

Auf die Netzwerke der Zukunft kommen ganz besondere Herausforderungen zu. Die Datenvolumina schiessen in den Himmel, der Video-Workload, aber auch der Virtualisierungsgrad geschäftskritischer Anwendungen, werden zunehmen. Trends wie "Bring your own Device (BYOD)" - Mitarbeiter dürfen ihre Privatgeräte mit ins Office bringen (und benutzen sie dort auch privat) - belasten die Netze zusätzlich. Um diese Anforderungen zu stemmen, braucht es automatisierte, durchsatzstarke und einfach zu administrierende Ethernet-Fabrics, so Brocade. Wettbewerbsfähigkeit werde heute nicht mehr in Millisekunden, sondern in Mikrosekunden gemessen. Eine Verlängerung der Antwortzeit von 10 Millisekunden könne, aufs Geschäftsjahr hochgerechten, durchaus den Umsatz um 10 Prozent senken, sagte provokant Norbert Deuschle von Deutsche Business Consulting. Deuschle bringt als Beispiel die Online-Flugbuchung eines Reisebüros. Die Zeit, in der die Suchmaschine für einen Kunden nach verfügbaren Flügen sucht, kann nicht für neue Kunden aufgewendet werden. Je kürzer die Suchzeit, desto grösser die pro Jahr bedienten Kunden und der generierte Umsatz.

Live-Migration von VMs

Kurze Antwortzeiten, schnelle Netze, effiziente Ressourcenauslastung - in diesem Zusammenhang fiel immer wieder das Stichwort "VM Mobility/clouds over distance", also die Migration Virtueller Maschinen (VM) im laufenden Betrieb auf weniger stark ausgelastete Ressourcen. Brocade-Partner VMware hatte im Herbst letzten Jahres auf seiner Hausmesse in Kopenhagen die Technologie vorgestellt. Firmen können damit hohe Latenzzeiten, schwache Performance und überlastete Ressourcen bekämpfen, in dem sie Virtuelle Maschinen samt Anwendungen und Betriebssystem auf unterlastete Server migrieren, praktisch "en bloc" auch über Rechenzentrumsgrenzen hinweg. In der Praxis wird (zunindest zurzeit) VMware-Technologie auf beiden Seiten des Migrationspfades vorausgesetzt. "VM Mobility" hat auch zum Thema Sicherheit Einiges beizusteuern. Brocades Jason Nolet bringt als Beispiel die Tsunami-Katastrophe in Japan. Mit "Live Migration" wären japanische Unternehmen in der Lage gewesen, Daten schnell von einen gefährdeten in ein sicheres Rechenzentrum zu migrieren. Eine für die Migration zwischen Rechenzentrum besonders geeignete Universal-Extension-Fabric (40 GbE) will Brocade, so Nolet, im nächsten Jahr auf den Markt bringen.


Das könnte Sie auch interessieren