21.01.2011, 09:17 Uhr

Grosses Chefsesselrücken bei Google

Larry Page, Mitgründer von Google, wird zum CEO des Websuchgiganten. Der jetzige CEO, Eric Schmidt, wird eine Art Aussenminister. Der Schritt wird unterschiedlich beurteilt.
Das Google-Triumvirat (von links nach rechts): Eric Schmidt, Larry Page und Sergey Brin.
Neben seiner Rolle als CEO, die Page ab April 2011 wahrnehmen wird, soll er nach wie vor die Leitung der Produktentwicklung beibehalten. Schmidt wird sich als Vorstandsvorsitzender von Google externen Aufgaben zuwenden. So soll er Grosskunden besuchen, sich mit Vertretern von Regulierungsbehörden treffen und mit Partnern Verhandlungen führen. Googles anderer Mitgründer, Sergey Brin, wird sich auf «strategische Projekte» fokussieren.
Ziel sei es, die Entscheidungsprozesse zu verbessern, wie das Trio während einer Konferenzschaltung am 20. Januar erklärte. Die Führungsriege wies sodann darauf hin, dass Page die CEO-Aufgaben stemmen könne.
Gerade bezüglich des letzten Punktes, sind sich einige Analysten nicht so sicher. Sie bezweifeln, dass Page der Mammutaufgabe der Führung eines grossen und mächtigen sowie zunehmend diversen Konzerns gewachsen ist. «Ist Google CEO der richtige Posten und Ort, um die höhere Managementlaufbahn zu beginnen?», fragt sich Gartner-Analyst Allen Weiner. «Ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Page den Posten nicht erhalten würde, wenn er sich wo anders als CEO bewerben würde», beantwortet er die Frage gleich selbst.
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###BILD_31428_left###Die Verdienste von Schmidt als Google-CEO werden dagegen von den meisten Analysten gewürdigt. Der ehemalige Novell-CEO und Sun-CTO sitzt seit 2001 auf dem Chefsessel des Internetgiganten. In den zehn Jahren machte er aus der Websuchfirma zu einem der grössten an der Börse gehandelten Konzerne der Welt. «Schmidt als Google-CEO war eine Wohltat für die Firma», meint IDC-Analyst Al Hilwa. Von vielen wurde seine Rolle denn auch als «Erwachsenenaufsicht» über ein Unternehmen gesehen, deren Manager und Mitarbeiter mehrheitlich jung sind und unkonventionell agieren.
Nicht alle sehen den Wechsel kritisch. John Simpson von der Konsumentenschutzorganisation Consumer Watchdog begrüsst die «Wegbeförderung» von Schmidt auf den Executive-Chairman-Posten: «Schmidt ist zu oft bei wichtigen Themen wie dem Persönlichkeitsschutz ins Fettnäpfchen getreten und hat sich damit selbst aus dem CEO-Büro geworfen».



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