Sapphire 19.05.2010, 11:48 Uhr

SAPs Highlights

On-Premise, on-demand und on-device heisst SAPs neue Triple-Strategie. Welche Rolle spielt Sybase, und was kostet Business ByDesign in der Schweiz?
Lange Zeit galt das CRM als die grösste, hässlichste Schwachstelle der SAP-Lösungssuiten. Daran wollen die Walldorfer etwas ändern. Co-CEO Jim Hagemann Snabe kündigte in seiner Keynote in Frankfurt/Main "Sales on demand "an, ein neues, frisches CRM, das soziale Netzwerk-Funktionalitäten à la Facebook bietet. Schon im Herbst dieses Jahres soll Sales on demand erhältlich sein. Die IT-Industrie und Weltwirtschaft steht laut Hagemann Snabe an einem kritischen Wendepunkt (inflection point), wo es gelte, die richtigen Entscheidungen zu fällen, die richtigen Weichen zu stellen. Business collaboration, People collaboration und superschnellen Entscheidungssysteme (fast decision making) entscheiden in naher Zukunft über Erfolg und Misserfolg. Apropos Entscheidungsfindung: SAP-Mitgründer Hasso Plattner redet schon seit Jahren über die rasant schnelle In-Memory-Technologie, die es gestattet, riesige Datenmengen nahezu in Echtzeit auszuwerten. Business Intelligence in einer neuen, schnelleren Dimension. Und SAP hat in dieser Disziplin auch schon Einiges zu bietet: Der SAP BusinessObjects Explorer analysiert Millionen von Datensätzen in Bruchteilen von Sekunden.

Sybase: Neue Märkte

Anscheinend fehlen in Walldorf aber noch wichtige Puzzleteilchen, und die hat Sybase. SAPs Christian Horak nennt "complex event processes" als Stichwort, bisher eine Schwäche der Walldorfer. Im Kern geht es darum, grosse Transaktionsdaten-Volumina in Echtzeit auszuwerten. Die Finanzindustrie, Telko-Unternehmen und die Logistik benötigen und profitieren von solchen Systeme. Mit der Akquise von Sybase würde SAP diese Märkte stärker für sich erschliessen. Offiziell will Walldorf Sybase wegen seiner ausgereiften Palette mobiler Lösungen akquirieren - das wurde auf der Sapphire immer wieder heruntergebetet - und hat sich daher auch strategisch neu ausgerichtet. Die drei Beschaffungsmodelle On-premise, On-demand und On-device will der ERP-Weltmarktführer in Zukunft gleichberechtigt bedienen: On-premise mit dem Paradepferd Business Suite 7 und On-demand mit der Online-ERP-Suite Business ByDesign 2.5, die Ende Juli in Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, den U.S.A., Indien und China auf den Markt kommen soll. In der Schweiz ist der Marktstart für Anfang 2011 nahezu sicher  

Business ByDesign: Preise

Auf der Sapphire in Frankfurt/Main sickerten auch erste Preise für Business ByDesign 2.5 durch. Das obligatorische Minimum pro Kunde liegt demnach bei zehn Usern. Die Mietsoftware kostet dann pro Monat und Benutzer 133 Euro (etwa 160 Franken). Business ByDesign ist nur in engen Grenzen anpassbar und soll einige branchenspezifische Standard-Implementierungen enthalten, ist also Software von der Stange. Das hat aber auch Vorteile: einen sehr schneller Mehrwert (instant value) und reduzierte Kosten.

Coop leistet Pionierarbeit

On-Device , die dritte strategische Säule, ist gerade erst aus den Startlöchern herausgekommen. Co-CEO Bill McDermott hob den Schweizer Lebensmittel-Discounter Coop, der seine Bestellprozesse auf iPhones implementiert habe, als Vorreiter hervor. Dort werde Pionierarbeit geleistet. Ein interessanter Reference Case kommt zudem aus Südafrika: Projekt Overture. Die Südafrikaner haben sich auf kleine Handwerksunternehmen, sogenannte VSEs (very small enterprises) konzentriert. Installateure wickeln ihren gesamten Geschäftsprozess von der Auftragsannahme, der Kundenlokalisierung per GPS bis zur Rechnungserstellung übers Handy ab. Notebooks oder elaborierte Smartphones sind gar nicht nötig, ein einfaches Gerät reicht aus. Alle VSEs werden mandantenorientiert auf einem R/3 gehostet. Eine einfache Bedienoberfläche sei dabei absolut entscheidend, betont Joachim Schaper von SAP Research Für Overture wurden sämtliche Masken und Eingabefornulare auf die kleinen Handy-Displays optimiert. VSEs seien sehr preissensitiv, die Konkursrate (failure rate) liege etwa bei 2,7 zu 1, sagt Schaper. Mit ERP On-device werden südafrikanische Kleinstunternehmen wettbewerbsfähiger, und SAP sammelt wertvolle Erfahrung für seine dritte strategische Säule On-device.



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