14.05.2010, 07:59 Uhr

SAP schnappt sich Sybase

Der deutsche ERP-Hersteller (Enterprise Resource Planning) SAP übernimmt den US-Datenbankhersteller Sybase für 5,8 Milliarden Dollar.
Wie SAP weiter bekannt gibt, ist man gewillt, gut 65 Dollar pro Sybase-Aktie in bar hinzublättern. Das ist 44 Prozent mehr als das Papier in letzter Zeit wert war. Der Sybase-Verwaltungsrat hat demnach einstimmig dem Deal zugestimmt, der noch von den Wettbewerbsbehörden abgesegnet werden muss.
Kommt die Übernahme zustande, würde dies das technologische Portfolio von SAP erweitern, und zwar in zwei Richtungen. Die traditionelle Datenbankfirma Sybase ist einerseits spezialisiert auf sogenannte In-memory-Datenbanken, andererseits auf mobile Anwendungen. So hat Sybase mit iAnywhere eine ganze Plattform für mobile Applikationen im Angebot.

In-memory als Zukunftstechnik

Die komplette Datenverarbeitung im Hauptspeicher ist laut eigenem Bekunden für Hasso Plattner von besonderem Interesse. Der SAP-Mitgründer und Vorsitzende ist der Meinung, dass die Technik gerade in Sachen Unternehmensanwendungen den Markt umkrempeln wird. Denn In-memory-Datenbanken und -Applikationen sind um einiges leistungsfähiger als herkömmliche Anwendungen, die jeweils Daten von einer Disk lesen und die verarbeiteten Informationen wieder auf ein Speichermedium schreiben müssen.
In einer SAP-Mitteilung heisst es denn auch, dass die hauseigene In-memory-Technik der Sybase-Plattform neue Möglichkeiten eröffne.
Allerdings ist die Datenbank von Sybase nicht unbedingt die erste Wahl für SAP-Anwender. Dies zum Teil deshalb, weil es Kompatibilitätsprobleme zu älteren SAP-ERP-Ausgaben gibt. Zudem ist SAP als Reseller von Oracle-Datenbanken tätig. Dies dürfte sich ändern, wenn Sybase unter den Fittichen der Walldorfer ist. Dagegen erhält SAP durch den Sybase-Kauf einen verbesserten Zugang in den Finanzsektor, wo Sybase gut vertreten ist.



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