Kostspielige Umstellung 16.12.2019, 12:35 Uhr

SAP-Migration beim Bund soll 780 Millionen Franken kosten

Auch der Bund muss seine SAP-Systeme auf das neue S/4Hana umstellen. Dafür hat der Bundesrat dem Parlament nun zwei Verpflichtungskredite beantragt. Insgesamt soll das Migrationsprojekt mehr als eine dreiviertel Milliarde Franken kosten.
(Quelle: Parlamentsdienste 3003 Bern)
2025 stellt SAP den Support für bestehende ECC-6.0-Installationen ab. Bis dahin müssen Anwenderunternehmen auf das neue S/4Hana migriert haben – das gilt auch für den Bund. Denn die zivile Bundesverwaltung und die Armee setzen für Prozesse in den Bereichen Finanzen, Logistik, Beschaffung, Immobilien und Personalwesen seit rund 20 Jahren auf Software aus dem Hause SAP. Dem Bund zufolge werden über diese jährlich mehrere hunderttausend Lohnabrechnungen, gegen fünf Millionen Logistik-Aufträge und täglich bis zu 50'000 Transaktionen im Zahlungsverkehr abgewickelt.
Nun muss wegen dem Support-Ende also auch beim Bund vom aktuell eingesetzten ERP-System auf S/4Hana umgestellt werden. Weil SAP – wie es der Bund in einer Medienmitteilung formuliert – «neu auf moderne Technologien wie Echtzeitverarbeitung und Cloud-Lösungen setzt».

Zwei Programme für die Migration

Laut Mitteilung soll die Migration nun in zwei separaten, aber eng abgestimmten Umsetzungsprogrammen durchgeführt werden. Getrennt werden dabei die zivilen ERP-Systeme der Bundesverwaltung und die einsatzrelevanten ERP-Systeme der Armee.
Das Programm zur Migration der zivilen SAP-Systeme nennt sich «Superb» und jenes für die Systeme des VBS «ERP Systeme V/ar». Letzteres sei notwendig, weil die Armee, basierend auf ihrem Leistungsauftrag 2018, auf ein besonders gesichertes, abkoppelbares und hoch funktionales System auch in ausserordentlichen Lagen zurückgreifen können müsse, erklärt der Bund.

Gesamtkosten von 780 Millionen Franken

Die Umsetzung wird teuer: Der Bundesrat beantragte dem Parlament mit der Botschaft zwei Verpflichtungskredite. Veranschlagt werden 320 Millionen Franken für die Migration des zivilen Programms sowie weitere 240 Millionen für jenes beim VBS. Hinzu kommen Eigenleistungen, die über den Personalaufwand verrechnet werden. Die Gesamtkosten schätzt der Bundesrat deshalb auf insgesamt 780 Millionen Franken. Gemäss Communiqué seien diese unter Einbezug von Fach- und ICT-Experten geschätzt, mit Referenzprojekten verglichen und durch Zweitmeinungen zweier Revisionshäuser validiert worden.
Dass der Bund weiterhin auf die Lösungen des Walldorfer Software-Konzerns setzt, war bereits seit Mitte 2017 klar. Damals hatte sich der Bundesrat auf Basis einer Marktanalyse dazu entschlossen, weiterhin mit SAP zusammenzuarbeiten. Die Umstellung auf S/4Hana soll beim Bund einen technologischen Generationenwechsel herbeiführen und auch zur Harmonisierung und Standardisierung von Supportprozessen in der Bundesverwaltung beitragen.



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