Schweiz-Geschäft 14.06.2019, 12:50 Uhr

Ricoh trotzt schrumpfendem Druckmarkt

Dank dem Zukauf von Lake Solutions kann Ricoh Schweiz künftig neben Printing und Office-Automation auch IT-Infrastruktur liefern. So will die Firma das stagnierende Druckgeschäft ausgleichen.
Ricohs Daniel Tschudi musste 2018 eine Umsatzstagnation hinnehmen
(Quelle: Ricoh Schweiz)
Vor einem Jahr hatte Ricoh Schweiz das Ziel ausgegeben, mit IT-Dienstleistungen wachsen zu wollen. Wie Managing Director Daniel Tschudi an einem Medienanlass in Wallisellen sagte, sei dieses Ziel erreicht worden. Die IT-Services hätten um 59 Prozent zugelegt. So sei in der Jahresbilanz zwar der Gewinn gestiegen, der Gesamtumsatz habe aber stagniert. Der Grund sei ein «schwieriges Umfeld» gewesen, doppelte er nach. Der Printer-Markt in der Schweiz ist seit Jahren rückläufig: Laut dem Marktforschungsunternehmen sank die Anzahl der verkauften Geräte von 118'651 im Jahr 2017 auf 115'639 im vergangenen Jahr.
Dennoch bleibt der Druckbereich vorerst der grösste Umsatztreiber von Ricoh Schweiz. Im Geschäft mit Multifunktionsgeräten sei der Anbieter mit 23 Prozent weiterhin Marktführer, wie Marketing Director Rolf Kälin sagte. Im Printer-Geschäft stagniert der Marktanteil bei 6 Prozent, bei den Industrie-Druckern konnte Ricoh im Jahresvergleich von 17 auf 21 Prozent zulegen. Allerdings zählte IDC in der Schweiz im vergangenen Jahr insgesamt «nur» 324 verkaufte Industrie-Printer. Wie Kälin sagte, ist dieses Segment ein Wachstumsfeld für Ricoh Schweiz. Anwendungen für die Spezialdrucker seien die Ablösung des Offset-Drucks durch Tintenstrahltechnologie, Fotobücher und Textildruck, sagte Thomas Szegö, Director Sales & Consulting. Weiter liefere der Hersteller neu Printinglösungen zum Bedrucken von Autos, Flugzeugen und Reifen.
Im Zukunftsmarkt 3D-Druck ist Ricoh mit Grossaufträgen der Automobilkonzerne Daimler und VW stark beschäftigt. In der Schweiz hätten die Printer bis anhin noch keinen Käufer gefunden, sagte Szegö auf Nachfrage der Computerworld.

«Kunden wollen Generalunternehmer»

Walter Borgia bediente mit Lake Solutions bis anhin rund 200 Kunden
Quelle: Ricoh Schweiz
Vor knapp einem Monat hatte Ricoh Schweiz die Übernahme des IT-Dienstleisters Lake Solutions bekanntgegeben. Das Unternehmen erlaubt es dem Printer-Spezialisten nun, Kunden neben den Druck- und Office-Lösungen die auch die IT-Infrastruktur anzubieten. Wie Managing Director Tschudi sagte, adressiert das neue Portfolio mittelständische Schweizer Firmen. «Die Kunden wollen für ihre IT einen Generalunternehmer», wusste er. Der Neukunde Bühler beziehe beispielsweise Clients, genauer 3262 Desktops und Notebooks sowie die passende Peripherie, neu von Ricoh.
Lake Solutions steuert weitere rund 200 Kunden bei, darunter Dorma Kaba, FHNW, Franke, Hotelplan und der Kanton Aargau. Wie CEO Walter Borgia der Computerworld sagte, habe es bei Grossunternehmen früher Vorbehalte wegen der beschränkten Ressourcen von Lake gegeben. Das Unternehmen erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von 50 Millionen Franken und ist allein innerhalb der letzten zwei Jahre von 50 auf 70 Mitarbeiter gewachsen. Wie er nachdoppelte, seien die Zweifel der Kunden seit der Übernahme durch Ricoh jetzt komplett vom Tisch.



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