Computerworld-Newsticker KW 12/2022

Montag, 21. März 2022

Weitere EU-Wettbewerbsbeschwerde gegen Microsoft
Drei Unternehmen haben Beschwerde bei der EU-Kommission wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens gegen den US-Konzern Microsoft eingereicht. Dabei geht es die Benachteiligung von Konkurrenten bei Cloud-Diensten. Microsoft «untergräbt den fairen Wettbewerb und schränkt die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher» auf dem Markt für Cloud-Computing-Dienste ein, erklärte eines der Unternehmen, das französische OVHcloud, auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. Laut einem Bericht des «Wall Street Journal» kritisieren die Unternehmen Klauseln in Microsofts Lizenzverträgen für das Software-Paket Office 365. Demnach gelten höhere Tarife, wenn die Software nicht auf der konzerneigenen Azure-Cloud-Infrastruktur ausgeführt wird. Dadurch würden Drittanbeiter von Cloud-Diensten benachteiligt. Microsoft äusserte sich auf AFP-Anfrage hin nicht direkt zu den Vorwürfen. In einer Erklärung verwies der Konzern darauf, dass «europäische Cloud-Service-Anbieter erfolgreiche Geschäftsmodelle auf Microsoft-Software und -Diensten aufgebaut haben» und viele Möglichkeiten hätten, seine Software zu nutzen. Die EU-Kommission untersucht bereits eine weitere Beschwerde gegen Microsoft, die im Frühjahr 2021 von mehreren Unternehmen im Cloud-Bereich unter Federführung der deutschen Firma Nextcloud eingereicht worden war. Auch hier richtet sich die Kritik gegen eine Bevorzugung eigener Cloud-Dienste durch Microsoft, welche die Entwicklung konkurrierender Angebote erschwere.
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Software-Fehler löst Sperrung des Nord-Ostsee-Kanals aus
Ein Software-Problem hat die Schifffahrt auf dem in Norddeutschland gelegenen Nord-Ostsee-Kanal am Sonntag lahmgelegt. Sowohl in Kiel als auch Brunsbüttel konnten deshalb seit Sonntagmorgen keine grösseren Schiffe in den Kanal einfahren, wie ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamts sagte. Zuvor hatten die «Kieler Nachrichten» darüber berichtet. «Wir mussten den Verkehr aus Sicherheitsgründen unterbrechen. Die Kollegen versuchen alles, um das Problem so schnell es geht zu lösen», zitierte das Blatt Detlef Wittmüss, Leiter des Wasserstrassen- und Schifffahrtsamts Nord-Ostsee-Kanal (WSA). Vor dem Kanal wartete am Sonntagnachmittag bereits etwa ein halbes Dutzend Schiffe auf die Einfahrt. Nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamts nutzten sonntags normalerweise etwa 70 bis 80 Schiffe den Nord-Ostsee-Kanal. Mitte der Woche sei eine neue Software für die Lenkung der Schifffahrt auf der künstlichen Wasserstrasse installiert worden, sagte der Sprecher. Diese habe zunächst problemlos funktioniert. Am Sonntagmorgen habe es dann Probleme gegeben. Dadurch sei die Lenkung grosser Schiffe nicht mehr möglich gewesen. Schiffe, die bereits auf dem Kanal unterwegs waren, durften diesen aber wieder verlassen. Techniker seien dabei, das Problem zu lösen. Wie lange das dauere, sei nicht absehbar.
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Gericht ordnet Blockade von Online-Dienst Telegram in Brasilien an
Der Oberste Gerichtshof Brasiliens hat eine landesweite Blockade des Online-Dienstes Telegram angeordnet. Telegram soll sich nicht an gerichtliche Anordnungen zum Entfernen von Beiträgen mit Desinformation gehalten haben. Darum werde der Messenger-Dienst in Brasilien mit sofortiger Wirkung gesperrt, verfügte das Gericht in einer nun veröffentlichten Entscheidung. Telegrams «Missachtung brasilianischer Gesetze und seine wiederholten Versäumnisse bei der Einhaltung zahlloser Gerichtsentscheidungen» seien nicht mit dem Rechtsstaat zu vereinbaren, schrieb der Richter Alexandre de Moraes in seiner Entscheidung. Demnach weigerte sich Telegram wiederholt, Urteile und Anfragen der Polizei, der Landeswahlleitung und des Obersten Gerichtshofs zu befolgen. Dazu gehöre unter anderem eine vom Obersten Gericht angeordnete Untersuchung von Vorwürfen, wonach die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro offizielle Kommunikationskanäle zur Verbreitung von Falschinformationen nutzte. Telegram ist auf 53 Prozent der Mobiltelefone in Brasilien installiert. Der Mitteilungsdienst ist bei Bolsonaro und seinen Anhängern sehr beliebt. Auf die Entscheidung des Obersten Gerichts reagierte der Präsident, indem er auf Twitter dazu aufrief, seinen Telegram-Kanal zu abonnieren, der am Nachmittag noch funktionierte.
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