Starkes Wachstum 10.12.2019, 18:45 Uhr

Avectris weiterhin im Hoch

Der IT-Dienstleister Avectris bleibt weiterhin auf Wachstumskurs. Im letzten Geschäftsjahr legte das Unternehmen punkto Umsatz stark zu – nicht zuletzt dank der Übernahme von ERPsourcing und Comicro.
Der Avectris-CEO Thomas Wettstein zeigte sich sehr zufrieden mit dem Geschäftsjahr 18/19
(Quelle: lp/NMGZ)
Avectris hat das Geschäftsjahr 18/19 Ende September auf einem Hoch abgeschlossen. Innert Jahresfrist stieg der Umsatz beim IT-Dienstleister um satte 40 Prozent auf 125,3 Millionen Schweizer Franken an. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 16/17 waren es noch 67,1 Millionen Franken. Dass Avectris stark zulegen konnte, verdanke man einerseits diversen neuen Mandaten und langfristigen strategischen Projekten, erklärte CEO Thomas Wettstein am Dienstag im Rahmen eines Gesprächs mit Vertretern der Presse. Solche konnte die IT-Firma etwa mit den Elektrizitätswerken des Kantons Schaffhausen, Generali Schweiz oder der Rega aufgleisen. Zudem fädelte man eine Kooperation mit der Post ein. Für diese entwickelte Avectris eine App, mit der Pöstler nun Stromzähler ablesen können.
Laut Wettstein sei das Wachstum andererseits auch durch die zwei Übernahmen in diesem Jahr gepusht worden. Mit Comicro und ERPsourcing kaufte Avectris in diesem Jahr gleich zwei Firmen auf. Seitdem verfügt das Badener Unternehmen über zwei zusätzliche Standorte in Zürich-Ost. Comicro ist in Wangen bei Dübendorf zuhause und ERPsourcing in Wallisellen. Ohne die Akquisitionseffekte kommt Avectris insgesamt auf ein Umsatzwachstum von 21 Prozent.

Passende Ergänzungen

Die Eingliederung der beiden Unternehmen war gemäss Wettstein ein anspruchsvoller Prozess, nicht zuletzt auch aufgrund der räumlichen Distanz. Natürlich habe man aber auch von den Übernahmen profitieren können – unter anderem vom Ausbildungsangebot Comicros. «Mit der Einführung von Office365 oder auch Skype for Business mutet man Anwendern relativ viel zu», erklärte Wettstein. Die massgeschneiderten IT-Schulungen, über die Avectris mit der Übernahme nun verfügt, sieht er deshalb als «sinnvolle Ergänzung».
Zudem rühmte der Geschäftsleiter auch die Business Process Suite von ERPsourcing. Mit dieser habe man «grossen Erfolg» bei bestehenden Avectris-Kunden. Interessant sei diese insbesondere für KMU, denen beispielsweise SAP-Produkte für den Einkauf oder das HR zu mächtig seien. «Wir haben immer wieder Firmen, die SAP zwar im Kern nutzen, im Umfeld aber nicht noch weitere grosse Software-Suiten kaufen möchten», erläuterte Wettstein. Ihm zufolge können mit der Business Process Suite nun viele Standardprozesse, auf die diese Unternehmen angewiesen sind – seien es Kreditorenworkflows oder HR-Prozesse –, auf einfache Art und Weise abgebildet werden. «Wir stellen fest, dass wir damit regelmässig gegen die grossen, etablierten Produkte gewinnen.»

Weitere Akquisitionen denkbar

Wettsteins Ausblick auf das nächste Geschäftsjahr fiel durchwegs optimistisch aus – obwohl er davon ausgeht, dass Avectris an das durch die beiden Zukäufe erhöhte Wachstum von 18/19 wohl nicht herankommen wird. Ein Fokus liege künftig auf SAP und dem Wechsel auf SAP S/4Hana und C/4Hana, der vielen Unternehmen bevorstehe. Für Avectris handle es sich dabei um einen «strategischen Kernbereich». Der IT-Dienstleister begleitet die Transformationsprojekte der Kunden deshalb mit einem Team von über 75 eigenen SAP-Spezialisten. Die sind auch nötig: Denn zusammen mit ERPsourcing betreibt Avectris nun insgesamt über 200 SAP-Umgebungen. Hoch im Kurs stehen gemäss Wettstein zudem hybride Cloud-Lösungen und das Thema Cybersecurity. Auch in den Bereichen künstliche Intelligenz und robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) will der CEO das Marktangebot seiner Firma weiter ausbauen.
Dass Avectris in Zukunft weitere Übernahmen tätigt, schloss Thomas Wettstein im Gespräch nicht aus. «Wohl dosiert und gut durchdacht» müssten diese jedoch künftig sein, wie er erklärte. «Wenn wir sehen, dass es kulturell passt und daraus eine Win-win-Situation entsteht, dann sind wir offen dafür.» 100 bis 150 Mitarbeitende könnten in der aktuellen Struktur noch hinzukommen, danach würde das Modell ihm zufolge aber an seine Grenzen stossen. Grundsätzlich sei grösser auch nicht unbedingt besser: «Wir möchten zwar wachsen, aber auch in Zukunft noch die Flexibilität und Agilität eines kleinen Anbieters beibehalten.» Zum Ziel hat sich Wettstein deshalb gesetzt, mit dem Unternehmen zur Nummer eins unter den mittelgrossen IT-Dienstleistern zu avancieren.



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