Im Crypto Valley hält die Realität Einzug

Nur noch die Hälfte wert

Das zuletzt aggressiv vorangetriebene Wachstum in der Branche dürfte sich nun rächen: «Wir erwarten weitere Entlassungen, wenn sich der rückläufige Trend nicht umkehrt», prognostiziert etwa die Falcon Private Bank, die selber am Kryptomarkt aktiv ist. Die Schwarzmalerei dürfe aber nicht übertrieben werden: «Die Innovation ist nicht tot, und die Entwickler arbeiten immer noch hinter der Bühne», wird betont.
Gemäss dem neusten Bericht der Zuger Blockchain-Beteiligungsgesellschaft CV VC hat der Einbruch von Kryptowährungen einen substanziellen Einfluss auf die Bewertung der einst mehrere Milliarden schweren Startups, deren Geschäftsmodell auch durch die Preisentwicklung von Kryptowährungen am Leben gehalten wird.
Der in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen PwC und dem IT-Dienstleister Inacta entstandene Bericht zeigt, dass die Marktbewertung der 50 grössten hierzulande ansässigen Blockchain-Firmen alleine zwischen dem dritten und vierten Quartal 2018 um mehr als die Hälfte eingebrochen ist. Konkret schrumpfte die Marktbewertung von 44 auf 20 Milliarden Dollar. Die Mehrheit dieser Firmen hat ihren Sitz entweder in oder um Zug.

Kein Zusammenbruch

Von einer anstehenden Insolvenzwelle bei Krypto-Startups könne aber kaum die Rede sein, betont Thomas Landis vom in Zürich ansässigen Fintech Inkubator F10. Das Umfeld für Jungfirmen sei weiterhin gut: «Dass Innovation wichtig ist, haben die meisten Manager in der Zwischenzeit verstanden», gibt sich Landis überzeugt.
Wichtig sei aber, dass sich Startups nicht ausschliesslich auf Krypto oder nur eine Technologie fokussierten. Vielmehr müssten sie stets den Kunden ins Zentrum stellen: «Nur dann wird es Interessenten geben, die darauf anspringen.» Die Zeiten, in denen ein Startup per Initial Coin Offering (ICO) Millionen einnehmen könne, ohne ein tragfähiges Geschäftsmodell zu haben, seien ohnehin vorbei.
«Aus unserer Optik muss ein erfolgreiches Startup zum richtigen Zeitpunkt, das richtige Kundenproblem lösen, welches dem Endkunden zu diesem Zeitpunkt allenfalls noch gar nicht bekannt ist», lautet die Formel des Gründerberaters.



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