11.05.2006, 18:46 Uhr

Laufschule für Avatare

Ein Informatikstudent der Fachhochschule Gelsenkirchen übt sich als Bewegungslehrer für Avatare.
Der Fachhochschul-Absolvent Stefan Marks bringt seinen Avataren mit Hilfe einer Simulationssoftware das Laufen bei.
Stefan Marks, ein Absolvent der Fachhochschule Gelsenkirchen, hat eine Methode entwickelt, mit der virtuelle Figuren selbständig das Laufen lernen. Bislang wird Figuren in Computeranimationen Leben eingehaucht, indem ein Schauspieler in einen mit Sensoren gespickten Anzug schlüpft und die Bewegungen ausführt. Anschliessend werden diese in Form von Messwerten auf eine Art Computerdrahtpuppe übertragen. Marks bringt seine Avataren, also Gestalten, die ausschliesslich in der virtuellen Welt ihr Leben fristen, auf eine ganz andere Art zum Tanzen: Er sagt ihnen via PC, wie ihr Körper aussieht, wie gross, wie schwer und wie beweglich sie sind und in welchem Umfeld sie sich gerade aufhalten. Danach definiert er einen Start sowie ein Ziel und gibt seinen Cyber-Puppen die Aufgabe, selbständig dorthin zu gelangen. Die Simulationssoftware errechnet dann die komplizierten Vorgänge im «Gehirn» des Avatars, berechnet die Bewegungen und testet sie schliesslich in unzähligen Wiederholungen auf ihre Durchführbarkeit. Marks koppelte an der Fachhochschule zehn Rechner aneinander und liess nächtens die Simulationssoftware laufen. «Was mich morgens auf diesen Computern erwartete, war das Ergebnis der nächtlichen Evolution der Avatare», berichtet Marks. «Nicht selten war es ein aufregendes Ergebnis, da die Rechner per Zufall häufig Bewegungen ausprobierten, auf die ein Mensch gar nicht käme.» Die Fachhochschule Gelsenkirchen überlegt jetzt, ob sie die Avatar-Laufschule weiterentwickeln und an die Filmindustrie verkaufen könnte.
Claudia Bardola



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