Zahlungsverkehr 23.05.2019, 16:27 Uhr

SIX führt neue Funktionen für eBill-Rechnungen ein

Rechnungen elektronisch zu bezahlen, soll einfacher werden. Künftig kann zum Beispiel auch der Ehepartner oder eine andere Person die digitalen Rechnungen begleichen.
(Quelle: SIX)
Die Finanzdienstleisterin SIX stellt Unternehmen in der Schweiz die Infrastruktur zur Rechnungsstellung zur Verfügung. Damit können die Firmen ihren Kunden Rechnungen verschicken. Im April 2018 hatte die SIX ein neues System für digitale Rechnungen lanciert: Die so genannte eBill ersetzte die E-Rechnung. Privatpersonen wurden automatisch umgestellt und erhalten seither eBill statt E-Rechnung, die sie im elektronischen Banking bezahlen können.
Und nun werden neue Funktionen eingeführt. Bis dato können eBill-Rechnungen nicht ohne Umwege durch eine andere Person bezahlt werden. «In unterschiedlichen Konstellationen zum Beispiel bei Familien stellt dies ein Marktbedürfnis dar», sagt Daniel Berger, Leiter des Bereichs Rechnungsstellung und Zahlungsverkehr bei der SIX. Ab 2020 werde das flexibler gehandhabt: Ein Zahler könne dann eine andere Person via E-Banking ermächtigen, seine eBill-Rechnungen zu sehen und zu verwalten. Diese wiederum könne die Rechnung dann von ihrem eigenen Konto aus bezahlen.

Lastschrift per E-Banking

Wer bisher die Rechnung beispielsweise bei seiner Krankenkasse oder beim Telekomanbieter elektronisch bezahlen wollte, musste sich dafür zudem bei jedem Unternehmen einzeln dafür anmelden. «Das ist eine wesentliche Hürde für die Adaptation», sagt Berger. Ab kommenden November soll es nun technisch möglich sein, die eBill-Funktion einmalig zu aktivieren. Ab 2020 könnten die Unternehmen die Kunden nach der erfolgten Aktivierung finden und ihnen die Rechnung als eBill im E-Banking zustellen. Auch soll ab 2020 eBill für Unternehmen als Zahlende erleichtert werden. Verschiedene Mitarbeiter könnten dann für ihre Firma bevollmächtigt werden und in deren Namen die digitalen Rechnungen zahlen.
Noch etwas weiter in der Zukunft, nämlich ab 2021, will die SIX zudem das eBill-System um eine digitale Alternative zum Lastschriftverfahren erweitern. Die Unternehmen können dann eine Einzugsermächtigung auf dem elektronischen Weg initiieren. Dabei sehe die Lösung eine Widerspruchsmöglichkeit im Vorfeld vor, erläutert Berger. Während 28 Tagen sei es möglich, die Belastung abzulehnen.

Langer Prozess

Laut der SIX haben die Unternehmen die eBill gut angenommen. Zum einen sparten sie Geld: Eine Papierrechnung kostet im Schnitt 5 Franken – Ausdrucken, Verpacken, Mahnungen Versenden inklusive. Zudem würden die Konsumenten ihre Rechnungen zuverlässiger begleichen. Über 90 Banken haben sich an das System angeschlossen. Bis Ende 2019 geht die SIX von allen Banken in der Schweiz aus. Aufseiten der Rechnungssteller nennt die SIX als Beispiele für Grosskunden die Billag-Nachfolgerin Serafe und den Versicherer Zurich Insurance. Nach früheren Angaben würden insgesamt über 1'100 Unternehmen teilnehmen.
Auch künftig soll die elektronische Rechnung jedes Jahr in Zusammenarbeit mit verschiedenen Banken weiter entwickelt werden. Laut Berger werden in der Schweiz jährlich rund 1 Milliarde Rechnungen versandt. Bis 2028 sollen 60 bis 80 Prozent der Rechnungen an Privatkunden komplett digital abgewickelt werden. Berger verweist aber darauf, dass die Digitalisierung im Zahlungsverkehr «ein längerer Prozess» sei, weshalb zunächst auch die klassische Rechnungsabwicklung bestehen bleibe. Zudem gibt es eben auch die zwei Seiten: die Rechnungssteller und die Zahler. Beide Parteien hätten jeweils unterschiedliche Bedürfnisse beziehungsweise einen unterschiedlich hohen Wunsch nach Digitalisierung.
Es wird also auch weiterhin den Einzahlungsschein geben. Dieser wird allerdings, wie bereits angekündigt, modernisiert. Die Einführung des Einzahlungsscheins mit neu einem QR-Code ist nach wie vor für den 30. Juni 2020 vorgesehen, wie Berger bestätigt. Damit entfällt unter anderem das lästige Abtippen der Referenznummer.



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