Daten-Herausgabe verweigert 13.04.2018, 16:50 Uhr

Russisches Gericht blockiert Telegram

In Russland hat ein Gericht die Blockade des Messenger-Dienstes Telegram angeordnet. Dem Entscheid ging ein Streit voraus, bei dem sich das Unternehmen weigerte, seine Verschlüsselungstechnologie für die russischen Behörden offenzulegen.
(Quelle: Armin Weigel)
Ein russisches Gericht hat im Streit um die Herausgabe von Daten die Sperre des international beliebten Chatdienstes Telegram in Russland angeordnet. Der Zugang werde bis auf weiteres blockiert, urteilte Richterin Julia Smolina. Das Gericht folgte damit dem Antrag russischer Behörden, die Zugriff auf die Verschlüsselung des Chatdienstes gefordert hatten. Die Behörden vermuten, dass Terroristen den Dienst bei der Planung von Angriffen nutzen. Die Sperre werde erst aufgehoben, wenn Telegram alle geforderten Daten an den Geheimdienst FSB weiterleite, hiess es im Gericht der Agentur Tass zufolge.

Der russische Telegram-Gründer Pawel Durow weigerte sich bislang, die Verschlüsselung herauszugeben. Er hält die Forderung für verfassungswidrig. Durows Anwälte kündigten an, das Urteil anzufechten. Die russische Medienaufsicht teilte mit, die Entscheidung sofort nach deren Erhalt umzusetzen.

Mit Telegram können – ähnlich wie bei WhatsApp oder dem Facebook Messenger – Nachrichten verschickt, Fotos und Videos ausgetauscht oder Telefonate geführt werden. Dank einer zusätzlichen Funktion lassen sich Nachrichten automatisch löschen, nachdem sie gelesen wurden. Die App ermöglicht zudem, ähnlich wie bei Twitter, bestimmte Kanäle zu abonnieren.



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