Ausblick 03.06.2019, 11:22 Uhr

Die WWDC steht vor der Tür – das ist von Apples Entwicklerkonferenz zu erwarten

Facebook, Google und Microsoft haben mit ihren Entwicklerkonferenzen vorgelegt – nun ist Apple dran: Heute startet in San Jose die WWDC. Apple-Chef Tim Cook wird dabei die Perspektiven für die kommenden Monate verkünden.
Im McEnery Convention Center in San Jose wird auch Apple-CEO Tim Cook sprechen
(Quelle: Marcio Jose Sanchez / AP)
Unter so viel Druck ging Apple schon lange nicht mehr in eine seiner WWDC-Entwicklerkonferenzen. Die iPhone-Verkäufe sinken, vor allem wegen des schwachen Markts in China. Das App-Store-Geschäft steht im Visier einer Wettbewerbs-Beschwerde in der EU und einer Verbraucherklage in den USA. Und manche Entwickler wollen sich nicht damit zufrieden geben, dass Apple bestimmte Funktionen wie den NFC-Chip auf dem iPhone oder die Daten zur Gerätenutzung exklusiv nutzt. Doch trotz der Herausforderungen kann Apple die Entwickler mit einem schlagenden Argument locken. Es gibt über 1,4 Milliarden Geräte, die mit einem Apple-Betriebssystem laufen und mit Apps versorgt werden wollen. Dazu kommt: Apple-Kunden sind eher bereit, für Apps und Services Geld auszugeben als Nutzer von Android-Smartphones.
Und wenn Apple-Chef Tim Cook auf die Bühne des McEnery Convention Centers in San Jose tritt, sind die Erwartungen hoch. Es wäre nicht Apples Art, die Herausforderungen bei einer WWDC direkt auszusprechen, aber über die Keynote verstreut dürften sich die Gegenargumente des Konzerns finden. Die wichtigste Aufgabe der WWDC ist es jedoch, App-Entwicklern und Nutzern einen Ausblick auf die nächste Version der Betriebssysteme für iPhone, iPad, Mac und die Apple Watch zu geben.
Die Apple-Konkurrenten haben vor einigen Wochen den Druck erhöht: Facebook sprang mit vollmundigen Versprechen auf den Datenschutz-Zug auf, den Apple jahrelang für sich reklamiert hatte. Microsoft-Chef Satya Nadella erklärte den Datenschutz zum Menschenrecht und lieh sich damit das Motto, das Apple-Chef Tim Cook seit Jahren verkündet. Und Google demonstrierte eine Version seines Assistant, die viel schneller reagiert als Apples Siri.

Viele Neuerungen sind bekannt

Die Zuschauer zu überraschen, wird für Apple in diesem Jahr nicht so einfach, denn schon vor Wochen sickerten viele Neuerungen durch. So berichteten der Blog «9to5Mac» und der Finanzdienst «Bloomberg» zum Beispiel, dass mit iOS 13 das iPad zum Zusatz-Display für einen Mac werden kann und auf den iPhones unter anderem die Mail- sowie die Karten-App, der Browser Safari und der Chatdienst iMessage neue Funktionen bekommen. Ausserdem soll es demnach einfacher werden, iPad-Apps auf den Mac zu bringen. Und der Multimedia-Dinosaurier iTunes solle in einzelne Apps wie «Musik» und «Podcasts» aufgesplittet werden.
Apples Computer-Uhren sollen den Berichten zufolge einen eigenen App Store direkt auf den kleinen Geräten bekommen. Hier besitzt Apple gegenüber den Wettbewerbern einen grossen Vorsprung. Google gelang es trotz mehrer Anläufe nicht, mit seinem Android-System für Smartwatches zu punkten. Die Apple Watch dominiert den Markt und bietet auch den Entwicklern rosige Aussichten. Koppelt Apple sie vom iPhone ab, würde das einen grösseren Markt über Nutzer des Smartphones mit Apfel-Logo hinaus bedeuten.
Apple schreckt allerdings auch nicht davor zurück, App-Entwicklern mit eingebauten eigenen Funktionen direkte Konkurrenz zu machen. So soll die Watch demnach Erinnerungen für die Einnahme von Medikamenten bekommen. So etwas bietet derzeit schon zum Beispiel der deutsche Dienst MyTherapy an. Eine Antwort liefern muss Apple in diesem Jahr auch auf die Fortschritte der Konkurrenz in Sachen Fotografie. Vor allem Google sorgte für Furore mit dem Nachtmodus seines hauseigenen Smartphones Pixel 3, der die Nacht fast zum Tag macht – während auf dem iPhone das Bild deutlich dunkler erscheint. Google erreicht das mit Software und maschinellem Lernen, die Kamera-Hardware ist nicht besser als bei Apple.



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