Publireportage 26.10.2020, 13:08 Uhr

«How to eat an elephant?» Am besten Stück für Stück.

Und was hat das mit Digitalisierung zu tun? Häufig besteht der Anspruch, dass sich im Zuge der Digitalisierung das gesamte Unternehmen ganzheitlich, Ende zu Ende und über die komplette Wertschöpfung hinweg transformiert.
Corona hat uns gelehrt, dass situationsbezogene Digitalisierung immer noch besser ist als gar keine Digitalisierung.  Ein inkrementelles Vorgehen hat Vorteile. Wie gelingen solche Digitalisierungsinitiativen?
Wir lesen es täglich: Corona beschleunigt die digitale Transformation. Wer digitalisiert, ist fit für die Zukunft. Wer die Digitalisierung verschläft, wird durch disruptivere Wettbewerber aus dem Markt gekickt. So mancher CEO, CDO oder CIO hat schlaflose Nächte, weil Digitalisierung so grossartig tönt, die Ressourcen, das Budget oder die Zeit den ganz grossen «Wurf» aber nicht zulassen. In Managementseminaren hört man über Uber, Netflix, Spotify & Co., wie diese die klassischen Märkte mit ihren Sharing- und skalierbaren Digitalplattformen umgewälzt haben. Der Fakt, dass Uber, Netflix, Spotify & Co. so oft strapaziert werden, belegt allerdings eher, dass diese Beispiele eben doch die Ausreisser und nicht die Regel darstellen. Viel öfter erfolgt die digitale Transformation nämlich inkrementell und nicht disruptiv. Das Grossprojekt – der «Elefant» - wird vorzugsweise in kleinere – verdaubare – Einzelprojekte zerlegt, die das Unternehmen und sein CEO, CDO und CIO sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kunden, Partner und der Markt auch stemmen können.

Inkrementell vs. disruptiv

Die am Schweizer Markt erfolgreichen Unternehmen sind oftmals gerade deshalb in ihrem Segment führend, weil sie als reife Organisation eine Arbeitsweise etabliert haben, die ihren Erfolg erst möglich gemacht hat. Die meisten Unternehmen haben sich im Laufe ihrer Geschäftstätigkeit für das Umfeld optimiert, in dem sie tätig sind. Durch die erste Welle der Digitalisierung standen sie bereits unter grossem Veränderungsdruck. Wer sich vor Corona schon auf den Weg in die digitale Transformation begeben hatte, konnte sein Geschäft relativ nahtlos auf virtual und remote Work umstellen. Doch Corona hat uns gelehrt, dass auch «Teildigitalisierung» unter besonderen Umständen Handlungsfähigkeit sicherstellen, Prozesse virtuell vereinfachen und die Umstellung im Unternehmen Stück für Stück vorantreiben kann.
Aus den vergangenen Corona-Monaten gibt es genügend Beispiele: Während des Lockdowns wurden verstärkt Collaboration Tools eingesetzt. Digitale Bezahlsysteme wie Twint erfuhren einen Push. Rechnungsprozesse wurden rasch auf digital umgestellt. Auch die HR-Abteilungen haben mancherorts Recruiting und Onboarding unverzüglich virtuell aufsetzen können. Unternehmen haben fast momentan auf kontaktlose Dienstleistungen wie Click&Collect oder digitale Beratung resp. Live-Videoberatung gewechselt. Viele Applikationen haben nach den ersten Lockerungen den Alltag vereinfacht: Die Covid-App in erster Linie, aber auch die Gastronomie beispielsweise wäre aktuell ohne QR-Code-basierte Gästeregistrierung, Menükarte und Bestellprozesse nicht mehr denkbar.

Das Rezept, den Elefanten zu zerlegen

Aus der Retrospektive auf die von T-Systems während der Corona-Pandemie umgesetzten Transformationsprojekte für unsere Kunden in der Schweiz ergeben sich fünf wichtige «Zutaten», die erfolgsversprechend für Digitalisierungsinitiativen sind:

Neuer Mindset

Wichtig ist zu verstehen, dass die Digitalisierung nicht das Ziel ist. Digitalisierung ist eher eine Reise. Und zwar dorthin, wo der Kunde einen besseren Service erhält, den das Unternehmen effizienter erbringen kann. Die Kundenbedürfnisse sind einem stetigen Wandel unterworfen. Es gilt, sich permanent so aufzustellen, dass die Organisation immer agil genug ist, rasch auf diese Veränderungen zu reagieren. Dazu gehört auch, ergebnisoffene Experimente zuzulassen. Auch wenn diese scheitern, lassen sich Lehren daraus ziehen. Die Fehlerkultur und die Entwicklung einer selbstlernenden Organisation sind Schlüsselfaktoren.

Neue Methoden

Eng damit zusammen hängt der Einsatz neuer Methoden, die nach dem Motto «Fail fast, fail better» funktionieren. Umso schneller ein digitales Produkt oder ein virtueller Service am Markt verfügbar ist, desto schneller lässt sich ermessen, ob er Akzeptanz beim Kunden findet. Daher gewinnen Ansätze wie Proof of Concepts, Prototyping bzw. Rapid Prototyping oder Minimal Viable Product an Fahrt. Sie reduzieren Komplexität, greifen rasch ein spezifisches Kundenbedürfnis auf und können bei Erfolg dynamisch skaliert werden.

Gezieltes Vorgehen

Vorhaben in Elefantengrösse sind anspruchsvoll. Ein gezielterer Ansatz funktioniert im Allgemeinen besser. Muss ein Unternehmen mit fünf Geschäftsbereichen wirklich alle gleichzeitig transformieren? Vielleicht lässt sich ein Geschäftsbereich quasi wie ein Schnellboot vom grossen Tanker abkoppeln? Mit einem Testfall können Methodik, Investments und das Changemanagement ausprobiert und später für weitere Bereiche optimiert werden.

Mitarbeitende, Kunden und Partner einbeziehen

Der geniale Erfinder im stillen Kämmerlein ist ohnehin längstens eine Legende. Heutzutage sind Prozesse und Services so eng verwoben, dass Fortschritt nur noch im Team geschaffen werden kann. Ko-Kreation und Ko-Innovation funktioniert noch besser, wenn nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch die Kunden und Partner einbezogen werden. Innovationslabs oder Workshops dienen der Identifikation von Bedürfnissen, dem Auslosten der Machbarkeit und dem Einsatz neuer Methoden für eine beschleunigte Time-to-Market.

Sparübung vs. Vision

Bei der digitalen Transformation geht es nicht nur um Effizienz. Insofern sind finanzielle Parameter für ihren Erfolg nicht die ausschlaggebendsten. Unternehmen sollten vielmehr antizipieren, was sie als ihre Zukunft betrachten und wie sie sich in ihr positionieren wollen. Durch strategische Mittel- und Langfristplanung hin zu einer unternehmerischen Vision können sie vermeiden, Zeit und Ressourcen auf Vorhaben mit «begrenzter Haltbarkeit» zu richten.
Denn Fakt ist, dass nicht zwingend die grössten oder die derzeit erfolgreichsten Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich sein werden. Erfolgreiche Unternehmen sind diejenigen, die auf Dauer am anpassungsfähigsten sind.
Über den Autor
Peter Lenz
T-Systems Alpine
Peter Lenz ist seit 1. Januar 2020 als Managing Director für die T-Systems Schweiz und Österreich für die Grosskundensparte der Deutschen Telekom in der Region Alpine verantwortlich.
Neben unterschiedlichen Führungspositionen bei Magna Int. und OMV AG war er als Geschäftsführer der ÖBB IKT GmbH tätig und hat als Konzern CIO bei der ÖBB – Österreichischen Bundesbahnen AG die IT-Agenden vorangetrieben. Im Januar 2017 begann Peter seine Karriere bei T-Systems Austria als VP Delivery und übernahm im Januar 2018 den Vorsitz der Geschäftsführung der T-Systems Austria.


Das könnte Sie auch interessieren